
«Schnuppertagebuch und Business-Breakfast»
Herisau/AR. Für rund 100 Jugendliche der zweiten Sekundarschul-Klassen stand in der vergangenen Woche die Berufswahl im Mittelpunkt.
Herisau. Herisau. Der «Startschuss» im Berufsfindungsprozess erfolge jeweils im ersten Quartal mit einem Elternabend, an dem externe (Berufswahl-)Fachleute informieren, sagt Sekundarlehrer Christoph Würth. Es reihen sich mit den Klassen der Besuch des Berufsinformationszentrums und die Berufswahlvorbereitung im Fach «Lebenskunde» an.
Im zweiten Quartal ergeht die Aufforderung an die Schülerinnen und Schüler, eine oder mehrere Schnupperstellen zu suchen. In den allermeisten Fällen klappe das rechtzeitig; es sei erfreulich, dass sich genug Plätze finden liessen, ergänzt Christoph Würth. Von Montag bis Mittwoch der vergangenen Woche hielten sich die Jugendlichen aus den fünf Klassen in Betrieben und Arbeitsstellen auf – viele in ihrem Wohnort, einige auch auswärts, etwa in St.Gallen, Gossau oder Bischofszell.
Einblick in Abläufe
«Es ergaben sich schon manche sehr ernsthafte Kontakte im Hinblick auf eine Lehre», erzählt Christoph Würth. «Firmen stellen die Jugendlichen heutzutage in der Regel nicht einfach aufgrund von schulischen Zeugnissen, sondern durch die Eindrücke im persönlichen Kontakt ein.» Die Schnuppertage sollen einen Einblick in den Beruf und in betriebliche Abläufe geben; die Jugendlichen sollen mit praktischen Arbeiten konfrontiert werden, die denen eines Lehrlings entsprechen.
Während der Schnupperlehre führten sie ein Tagebuch, in dem die täglichen Arbeiten festgehalten, die neuen Erfahrungen und Einschätzungen formuliert und Antworten in einen Frageraster geschrieben wurden. Das Programm der Sonderwoche habe sich bewährt, es sei aufgrund der Rückmeldungen der vergangenen Jahre nur wenig angepasst worden.
«Entscheide fällen können»
Am Donnerstag trafen sich die Schülerinnen und Schüler im Schulhaus Ebnet zu einem «Business-Breakfast». Es habe sehr viel zu erzählen gegeben, erklärt Christoph Würth. Nach dem Frühstück ging es an die Auswertung. Informationen an der Wandtafel und schriftliche Unterlagen, die von der Schule abgegeben worden waren, stellten die Basis für die Arbeit der Jugendlichen dar.
Überlegungen zu den Erfordernissen dieses Berufes wurden angestellt. Was gefiel, was nicht? Entsprach der Beruf den Vorstellungen? Welches waren die wichtigsten Arbeiten? Wie war der Arbeitsplatz eingerichtet? Wird vorwiegend alleine oder im Team gearbeitet? Welche Informationen punkto Ausbildung sind wichtig? «Mit ihrem Dossier sollen die Schülerinnen und Schüler Entscheide fällen können: Wie geht mein Weg weiter? Welche konkreten Schritte sind bis wann einzuleiten?», nennt Christoph Würth Beispiele.
Weitere Möglichkeiten
Formulare wurden im Schulzimmer ausgefüllt, eigene Musterbewerbungen entworfen. Am Freitag ging es unter anderem um das Vorstellungsgespräch, zudem wurde «die Berufsschule, unsere nächste Schule» vorgestellt. Wichtige Elemente der Sonderwoche waren auch jene Themen, die auf andere Lösungen ausgerichtet sind als auf den Einstieg in eine Lehre: Den «Zwischenlösungen als Chance» (zehntes Schuljahr oder Sprachaufenthalt in der Westschweiz) und der «Lust auf mehr Schule» (wie Fachmittelschulen) waren separate Lektionen gewidmet.
Die Jugendlichen mit Perspektiven Richtung Mittelschule schnupperten während zwei statt drei Tagen in Berufen; für sie stand der Montag im Zeichen der «Kantivorbereitung».