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Sanfte Bienen, Madonnen und Monster

Appenzell. Es summt und brummt in den Ausstellungszelten des Imkerkongresses - allerdings nicht von Bienen, sondern von Imkerinnen und Imkern: Da ist alles zu sehen und zu kaufen, was mit Bienen zu tun hat - vom Kasten bis zum Honig.

Bis Sonntag dauert die 85. Wanderversammlung der deutschsprachigen Imker. Bienenfreunde aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Südtirol und Luxemburg treffen sich zu Fachreferaten und Diskussionen, in deren Zentrum die Biene und ihre Zucht stehen. Alles steht im Zeichen der Biene, bis hin zur honiggelb leuchtenden Wabenkravatte der Offiziellen.

Bereits vor Ausstellungseröffnung sind die Zelte rappelvoll: Menschen drängen sich durch den Markt mit Produkten von, für und mit Bienen: Blütenpollen, Propolis (Bienenkittharz), kostbarer Gelée Royal (Futtersaft für die Königinnen), Kosmetik aus Bienenprodukten, Shampoo und Schaumbäder, Bodylotions und Hautcremes: Schönheitspflege der Sonderklasse.

Sanftmütige Bienen
«Der Trend geht eindeutig zu weniger aggressiven Bienen», erklärt Hans Züst, der Präsident des Kongresses und des Imkerverbands St. Gallen-Appenzell. Drei Rassen stehen im Vordergrund: die alte Landrasse, die dunkle europäische Honigbiene, die Carnica, (Kärntner Biene), und die Züchtung Buckfast, eine Hybride aus der Buckfast Abbey, einer Benediktiner Abtei in Devon.

Jede Rasse hat ihre spezifischen Eigenschaften. Aber: Gegen einander ausspielen wollen die Imker ihre Bienenrassen nicht: «Wir wollen keinen Rassenkrieg, wir haben genug andere Probleme», sagt Züst. Die angriffigen «Killerbienen» (afrikanisierte amerikanische Honigbienen) gibts in der Schweiz nicht.

Wie sanft Bienenprodukte sein können, zeigen anschaulich Madonnen, Engelchen, Schäfchen und Rosen aus duftendem Bienenwachs. Bienen-Literatur, Kinderbücher und wollige Bienenmonster locken zum Blättern und Knutschen. Für Schleckmäuler gibt es gesunde Honigbärchen anstelle von Gummibärchen. Die Honigpralinen aus Schönengrund schmecken delikat.

Antibiotika austricksen
Eine viel grössere Rolle spielt die Technik: Ein Sachse verkauft chromblitzende Honigschleudern, mehrere Hersteller bieten Magazinbeute-Systeme an. Wenn nötig, werden die Bienen mit einem Teig aus Puderzucker gefüttert. Arzneimittel gegen Varroa-Milben und biologische Ergänzungsfuttermittel sollen die Völker gesund erhalten.

Der Schweizer Bienenkasten ist in der Regel eine fixe Einrichtung. Wander-Imkerei ist in der Schweiz wenig verbreitet. Mit Wander-Imkerei kann der Imker Sortenhonige herstellen: Er stellt die Kästen in den Wald, in ein Lavendelfeld, unter Linden- oder Orangenbäume. In Frankreich und Italien ist die Wander-Imkerei stark verbreitet.

Seit die Streptomycin-Anwendung gegen Feuerbrand in den Obstgärten zum Problem für die Imker geworden ist, könnte die Wander-Imkerei auch in der Schweiz grössere Bedeutung erlangen. Ein Produzent zeigt Kästen, die von oben und hinten bedient werden können – ideal, um sie herauszunehmen, wenn eine Antibiotika-Spritzung in der Nachbarschaft droht.

Appenzell InnerrhodenAppenzell Innerrhoden / 26.09.2008 - 10:29:00