Regierung will keine Fachhochschule

Frauenfeld. Eine Thurgauer Fachhochschule für Wirtschaft macht wenig Sinn: Zu diesem Schluss kommt die Regierung in der Antwort auf einen Vorstoss.

CVP-Kantonsrätin Carmen Haag, selbst Betriebsökonomin, reichte vor genau einem Jahr zusammen mit 36 Mitunterzeichnern eine Interpellation ein betreffend «Höhere Fachschule für Wirtschaft / Fachhochschule für Wirtschaft im Kanton Thurgau». Der Vorstoss wurde als «Erweiterung des Bildungsangebots im Bereich Wirtschaft» verstanden. In der Antwort der Regierung, die nun vorliegt, kommt diese zum Schluss, dass eine eigene Fachhochschule für Wirtschaft kaum sinnvoll wäre. Der Kanton sei als Mitträger beziehungsweise als Gremiumsmitglied bei den Fachhochschulen für Wirtschaft in St.Gallen und Zürich aktiv. Ganz allgemein bestehe bei den Trägerkantonen der Wunsch nach einer Zentralisierung der Leistungen und einem Abbau von Standorten. Mit Blick auf diesen Trend seien die Chancen gering, dass eine neue Fachhochschule begrüsst würde.

Da die Anfahrtswege zu diesen Schulen in St.Gallen und Winterthur für die meisten Thurgauer kurz sind, nutzen viele dieses Angebot; die Nähe sorgt laut der Regierung auch dafür, dass diese Studenten für die Ausbildung den Thurgau nicht verlassen müssen und somit die Gefahr kleiner ist, dass sie nach ihrem Abschluss für ihren Kanton «verloren» sind. Dazu kommen bereits geplante Angebote wie ein Pilotlehrgang zum eidgenössisch diplomierten Betriebswirtschafter HF am Bildungszentrum, die in eine ähnliche Richtung gehen, wie sie von den Interpellanten gewünscht werden,

Klar wird in den Ausführungen: Die Regierung hält das Fehlen einer Fachhochschule für Wirtschaft nicht für einen Standortnachteil und hält die Einführung einer solchen für unrealistisch. Das Thema dürfte für den Moment also vom Tisch sein.