
Prominenter Besuch am Alten Silvester
Waldstatt. Dieses Jahr wird am Alten Silvester prominenter Besuch aus Kalifornien erwartet. Margrit Moldavi reist für diesen Anlass in die Schweiz.
Margrit Mondavi ist ursprünglich aus Walzenhausen, lebt aber schon 40 Jahre in Kalifornien. Sie ist die Ehefrau von Weinproduzent Robert Mondavi. Mittlerweile ist sie 83 Jahre alt und hat sich gewünscht, einmal in ihrem Leben Silvesterchläuse live zu sehen.
Alter Silvester
Hier ein Auszug zum Thema Alter Silvester aus dem Buch «Waldstatt – gestern und heute» von Hans Kündig-Eugster
Hier handelt es sich um einen aus der Gemeinde Urnäsch übernommenen Brauch. Vermutlich seit dem „Kalenderstreit“ im Jahr 1582, als durch Papst Gregor der alte julianische Kalender ersetzt wurde, fügte man sich im Tal hinter Urnäsch dieser Neuerung nicht, und die Jahreswende wurde nach altem Kalender am 13. Januar begangen.
Wenn man sich im übrigen Hinterland an den Kalenderwechsel hielt, sah man am 31. Dezember sicher auch seit Jahrzehnten in Waldstatt Silvesterkläuse. Der erhebliche Wandel, dem dieser Brauch unterworfen war, wird im Buch von Regina Bendix und Theodor Nef recht umfassend dargestellt. Den Ausführungen ist zu entnehmen, dass am Alten Silvester ausschliesslich in Urnäsch noch Silvesterkläuse umgingen. Ulrich Gantenbein (1903) erinnerte sich, dass sein Vater gesagt hat, dass er einem Silvesterklaus, der am Alten Silvester in Waldstatt vorbeikäme, keinen Fünfer geben würde.
Dieser Brauch wurde in Urnäsch immer mehr zu touristischen Attraktion, und schon seit Jahren ist wohl an keinem Tag soviel Volk in Urnäsch wie am Alten Silvester. Die Tatsache, dass am Abend des 13. Januar in Urnäsch für Touristen und für die Silvesterkläuse völlig überfüllte Lokalitäten anzutreffen sind, mag ein Grund dafür sein, dass sich seit den frühen 60er Jahren der Brauch auch nach Waldstatt ausgebreitet hat. Jedenfalls ist seit zirka 30 Jahren im Dorf Waldstatt und tagsüber auch in den Aussenquartieren der Gemeinde ein reges Treiben von Silvesterkläusen aller Art. Schätzungsweise 25 bis 30 Gruppen, die Kindergruppen miteinbezogen, zirkulieren an diesem Tag, und auch in Walstatt ist es oft recht schwierig, in einem Restaurant einen Platz zu finden. Wenn es früher mehrheitlich einheimische Klausengruppen waren, die in unserem Dorf auftraten, so sind es heute auch Gruppen aus den Nachbargemeinden.
Wenn wir uns auch bewusst sind, dass wir das Klausen am Alten Silvester den Urnäschern «gestohlen» haben, so haben wir doch Freude, dass wir diesen schönen Brauch sozusagen auf natürliche Weise in unsere Gemeinde dislozieren konnten. Es zeigt sich, dass in Urnäsch nicht weniger Kläuse sind, dass aber Waldstatt um einen herrlichen Brauch reicher geworden ist. Zweifellos handelt es sich beim Silvesterklausen um den attraktivsten Brauch in Ausserrhoden. Vergleiche mit ersten fotografischen Aufnahmen zeigen, dass die Kopfbedeckungen ständig wechselten und heute eine Form gefunden haben, die nicht zuletzt dem technischen Können der Herstellen voll entspricht.
Wenn bis in die 60er Jahre entweder «schöne» oder eben «wüeschti Chläus» anzutreffen waren, erschienen vor zirka 20 Jahren die ersten «schö-wüeschte Chläus». Heute treffen wir bei uns am 13. Januar alle diese drei Arten in schönster Perfektion an, und es gehört sich, dass man diesen Wechsel in Aufmachung und Auftritt geniessen kann. Die schönen Kläuse mit ihren kunstvoll gestalteten Hauben und Hüten erscheinen in einer Mischung von Anmut und Macht, während ein Schuppel «wüeschter» Kläuse das Dämonenhafte mit dem Urtümlichen verbindet. Die «schö-wüeschte Chläus» stellen ein Mittelding dar, das von beiden vorgenannten Gruppen etwas enthält.