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Problem-Jugendliche: Neue Wege gehen

Waldstatt. Der Gemeinderat reagiert auf zunehmende soziale Probleme von Jugendlichen in Schule und Freizeit mit der Schaffung einer Stelle für Schulsozial- und Jugendarbeit.

Durch den gesellschaftspolitischen Wandel sehen sich Lehrkräfte und Schulleitung vermehrt mit Sozial- und Erziehungsaufgaben im Schulzimmer konfrontiert, die nicht in ihren Aufgabenbereich fallen und für die sie auch nicht ausgebildet sind. Die Qualität des Unterrichts wird dadurch negativ beeinflusst. Auch im Freizeitbereich machen sich bei Kindern und Jugendlichen zunehmend soziale Probleme bemerkbar. Der Gemeinderat Waldstatt hat beschlossen, hier hin- statt wegzusehen und erhofft sich eine Verbesserung der Situation durch die Schaffung einer neuen Stelle «Schulsozial- und Jugendarbeit».

Immer mehr Probleme
Die Gesellschaft befindet sich im Umbruch: Nachrichten über «verschlissene Lehrkräfte», Gewalt-, Sucht- und soziale Probleme in Städten und Agglomerationen, aber auch in ländlichen Gemeinden häufen sich. Individualisierung und ein starker, schneller und teilweise beängstigender Wandel in der Gesellschaft machen sich bemerkbar. Damit verbunden ist die Auflösung vieler Werte und Verhaltensregeln, die bis vor kurzem unantastbar schienen.

Wachsende Instabilität bei Familien, Zunahme von Ein-Eltern-Haushalten, anhaltende Zuwanderung, veränderte Freizeitbeschäftigungen und ein extensiver (unkontrollierter) Medienkonsum unserer Kinder und Jugendlichen können Gründe sein für wachsende soziale und psychische Probleme. Eine steigende Zahl von Kindern und Jugendlichen hat immer mehr Schwierigkeiten, zu starken sozialen Persönlichkeiten mit eigenständiger, stabiler Identität heranzuwachsen.

Eltern häufiger überfordert
Immer häufiger muss sich die Schule mit verhaltensauffälligen Schülern und ihren überforderten Eltern beschäftigen. Lehrkräfte und Schulleitung sehen sich vermehrt mit sozialen Aufgaben oder Erziehungsaufgaben konfrontiert, die klar nicht in ihren Aufgabenbereich fallen und für deren Bewältigung sie auch über keine entsprechende Ausbildung verfügen. Die Qualität des Unterrichtes wird dadurch massiv beeinflusst. Leidtragende sind die problemlosen Schüler, die Anrecht auf ein unbelastetes, lernförderndes Klima haben. Die Schule hat zwar die Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler im Auge zu behalten, die Vermittlung von Bildung steht jedoch nach wie vor im Zentrum ihrer Tätigkeit.

Weil sich zunehmend mehr Eltern aus ihrer erzieherischen Verantwortung ziehen und nicht genügend öffentliche Angebote für Kinder und Jugendliche bestehen, klafft zwischen der Schule und dem gesetzlichen Kinderschutz der Vormundschaftsbehörde eine viel zu grosse Lücke. Diese Lücke soll durch die Schulsozial- und Jugendarbeit – zumindest teilweise – geschlossen werden. Wenn Probleme in der Schule (Verhaltensauffälligkeiten) ihren Ursprung in der sozialen Struktur einer Familie haben, dann hat die Schule keine rechtliche Handhabe, ist aber sehr wohl mit den Folgen konfrontiert. Die Gesellschaft erwartet von der Schule – trotz Vielfalt – den Schulerfolg aller Kinder.

Entlastung für Lehrer durch Schulsozialarbeit
Die Schule kann diesen Problemen im Rahmen ihres Bildungs- und Erziehungsauftrages aber nicht im geforderten Masse begegnen. Die Erfüllung des Erziehungsauftrages nimmt heute aber einen derart breiten Raum ein, dass dem Kernauftrag Bildung nicht mehr immer ausreichend nachgekommen werden kann. Soll die Schule ihren Bildungsauftrag weiterhin angemessen erfüllen können, muss sie im sozialerzieherischen Bereich nachhaltig unterstützt und entlastet werden. In der Schulsozialarbeit sieht der Gemeinderat Waldstatt jenes Angebot, das diese gesuchte Entlastung bringen kann.

In der Pilotphase sind für die Stelle 80 Prozente vorgesehen. Das Pensum soll jedoch als flexible Grösse verstanden werden.


Einführung der neuen Stelle
Die Schulsozial- und Jugendarbeit wird durch eine Fachgruppe – bestehend aus der Präsidentin Soziales Margrith Birrer-Haas, der Schulpräsidentin Monika Bodenmann-Odermatt, des Schulleiters Martin Hofmaier und des/r Stelleninhabers/in Schulsozial- und Jugendarbeit – eingeführt und begleitet und ist vorerst auf eine dreijährige Pilotphase beschränkt.

Nach zwei Jahren wird die Fachgruppe die Situation neu beurteilen und der Gemeinderat entscheidet über eine allfällige definitive Einführung.

Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 16.04.2007 - 15:28:00