
Positive Bilanz des Chorverbandes
AR/AI. Am Schweizerischen Gesangfest in Weinfelden waren knapp 500 Chöre mit über 15 000 Sängerinnen und Sänger dabei - viele auch aus dem Appenzellerland.
Der Appenzellische Chorverband ist nach Abschluss des sgf08 hoch erfreut über die Leistungen und Prädikate seiner Verbandschöre. Von den neun Erwachsenen-Chören liessen alle ihren Vortrag mit einem Prädikat bewerten. Zwei Chöre erhielten ein „gut“, sechs Chöre ein „sehr gut“ und der gemischte Chor Wald unter der Leitung von Jürg Surber, ersang sich ein „vorzüglich“. Der Oberstufenchor aus Walzenhausen – schweizweit der einzige Oberstufenchor, der teilnahm – erhielt für seine Lieder das Prädikat „gut“, die 5.-Klässler aus Appenzell verzichteten auf ein Prädikat. Die Leistung der beiden Kinderchöre ist umso beachtlicher, weil diese zwei Gesangsgruppen nur für das sgf08 formiert wurden. Den Zuhörer-Preis hätte wohl der Appenzeller Panorama-Chor gewonnen, der mit seiner vielfältigen, lebendigen und im wahren Sinne des Wortes „bewegten“ Vorführung vom Publikum Standing Ovations erhielt.
Die Kantonaldirigentin und Präsidentin der Musik-Kommission, Kathrin Pfändler Kehl, ist überzeugt, dass die guten Beurteilungen der Chöre nicht zuletzt auf den „soundcheck in Heiden“ zurückzuführen sind. Die dort geholten Erfahrungen, Tipps und Anregungen brachten den einzelnen Chören, unabhängig vom letztendlich erhaltenen Prädikat, sehr viel. Chöre, die enttäuscht sind vom Prädikat, müssen sich bewusst sein, dass die Bandbreite der einzelnen Prädikate sehr gross ist und Bewertungen an einem Schweizerischen Gesangfest keinesfalls mit denen eines kantonalen Anlasses oder eines Bezirksfest zu vergleichen sind. Die Messlatte bei schweizerischen Anlässen ist ungleich höher. Für einen reinen Hobbychor ist es nahezu unmöglich, ein „vorzüglich“ zu erreichen. Das, was in normalen Proben an Stimmbildung und Einsingen getan werden kann, reicht für die oberste Klassierung nicht, es braucht deutlich mehr. Eine fragliche Lösung ist, für Wettgesangs-Anlässe geschulte Stimmen zuzuziehen, was dann allerdings weder dem Bild noch dem Können des Chores entspricht.
Ein Grossanlass wie in Weinfelden soll ja auch immer richtungweisend für die weitere Arbeit in den Vereinen und Gruppierungen sein. Ein grosses Potenzial zur Niveauhaltung und Aufwertung vom Chorgesang sieht Kathrin Pfändler Kehl darin, dass einiges für den „Unterhaltungswert“ der Gesangsdarbietungen unternommen wird. Nur Hinstehen und Singen genügt nicht mehr. Sänger und Sängerinnen müssen glauben, leben, fühlen, ausstrahlen und ausdrücken, was sie singen. Neue Wege und Ideen sind gesucht. Dirigenten und Chor-Vorstände sollten sich nicht scheuen, diesbezüglich Hilfe zu holen. Die Chance für das Weiterbestehen von Chören ist unbestritten vorhanden, wer sie nutzen kann, dem gibt der Erfolg recht.