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Leider nein? – Leider doch!

Die Redaktion dieser geschätzten Zeitung hat mich kürzlich beiseite genommen und mir erklärt, dass meine Art und Weise allmählich etwas aus der Mode komme.

Ich solle versuchen, mir – Zitat – «einen jugendlichen Tatsch» – zuzulegen. Vermutlich schreibt man das anders, aber mein Französisch ist schon lange her. Jedenfalls gebe ich mir ja redlich Mühe und versuche, mich nun in der Welt der Jugend zu bewegen. Den Anfang gemacht habe ich mit «MusicStar» im Schweizer Fernsehen. Nein, nicht als Teilnehmer, nur als Zuschauer.

Um es kurz zu machen: Die Sendung ist für mich eine Enttäuschung. Sämtliche Interpreten, denen ich persönlich beste Zukunftsaussichten voraussage, wurden schon vor dem Finale mit der lapidaren Begründung «Leider nein» nach Hause geschickt. Hallo, Jury, da hatte es wahre Perlen darunter! Was jetzt übrig geblieben ist, das ist doch blosser Durchschnitt. Dieser blonde Pummel, der so heisst wie ein schottischer Friedhof, dieses Mädchen mit der Kappe, die so in die Gegend schaut, als hätte sie soeben den Weltrekord im Dauer-Leimschnüffeln erreicht oder dann dieser Bündner, der von sich selbst im Porträt sagt «Ich suche nach Melodien» und der ganz offensichtlich immer noch auf der Suche ist. Nein, da sehe ich als Durchschnittskonsument nicht den Star von morgen. Ganz zu schweigen von diesem dauergrinsenden Moderator, bei dem jeder zweite Satz mit «Seeeehr gueeet!» anfängt, ganz egal, ob etwas wirklich sehr gut war oder ob gerade die Grossmutter des dritten Ersatzbeleuchters verstorben ist.

Ganz originell finde ich es aber vom Fernsehen, im Internet von jedem Kandidaten eine Galerie mit Bildern aus der Kindheit zu zeigen. Liebe Leute, diese Kandidaten waren buchstäblich gestern noch Kinder, was sollen also diese Bilder? Ich meine, wenn man von mir Kindheitsbilder zeigt, dann hat man noch was zu entdecken, im Hintergrund die Schlacht von Waterloo und Galileo Galilei mit seinem Teleskop, aber bei diesen Frischlingen?

Meine Frau hingegen ist Fan von «MusicStar», vor allem, seit dieser Mann in der Jury, der offenbar nur einen einzigen Buchstaben als Namen hat, vor laufender Kamera grundlos zu flennen begann. Sie faselte irgendwas von «sensitiv» und «feinfühlig», aber für mich ist das nur ein tanzendes Weichei.

So, und nun entschuldigen Sie mich bitte, ich muss mir irgendeine Sendung namens «Pimp my Zeitung» reinziehen. Bis nächste Woche, dann wieder voll krass!

Herzliche Grüsse Heri Sauer

Appenzell InnerrhodenAppenzell Innerrhoden / 17.01.2007 - 14:46:00