Kürzere Reisen und Billigflüge im Trend
2007 wird als Rekordjahr in die Reisegeschichte der Schweiz eingehen. Nach Jahren der Stagnation sind Herr und Frau Schweizer seit 1992 nie mehr so viel gereist wie im vergangenen Jahr.
Zur grossen Reiselust, nach Jahren der Stagnation, trug der gute Wirtschaftsgang bei. Im Trend lagen kürzere Reisen und Billigflüge.
Dies zeigt die neuste Studie «Reisemarkt Schweiz», die vom Institut für Öffentliche Dienstleistungen und Tourismus der Universität St. Gallen alle zwei bis drei Jahre durchgeführt wird. 2007 werde als Rekordjahr in die Reisegeschichte der Schweiz eingehen, heisst es.
Neun von zehn Befragten (+11 Prozent) unternahmen im vergangenen Jahr mindestens eine private Reise mit einer Übernachtung. Am reisefreudigsten waren Städterinnen und Städter, Personen in kleinen Haushalten und Gutverdienende. Grosse Familien reisten mangels Geld nur selten oder überhaupt nicht.
Reisen im eigenen Land
Am beliebtesten sind noch immer Reisen im eigenen Land. Die Schweiz hat allerdings leicht Marktanteile verloren: Noch 39 Prozent der Reisen fanden innerhalb des Landes statt. Die Schweizerinnen und Schweizer flogen dafür häufiger in andere Destinationen Europas und nach Übersee.
Gemäss der Studie überrascht es nicht, dass die Reisen per Flugzeug gegenüber 2004 um 7 Prozent zunahmen. Dies sei eine Folge der verstärkten Präsenz von Billig-Airlines. Gut ein Prozent Marktanteile gewann auch die Bahn, während immer mehr Reisende das Auto zu Hause liessen.
Mehr Kurzurlaube
70 Prozent aller Reisen dauerten maximal eine Woche. Zunehmend im Trend lagen Kurzurlaube, während die zweiwöchigen Reisen seltener wurden. Längere Reisen konnten hingegen ihren Marktanteil halten.
Mehr Schweizerinnen und Schweizer frönten dem Wintersport, was zu einer Stärkung des ersten Halbjahrs im Reisemarkt führte. Beliebtester Reisemonat blieb aber der Juli, während die Reiselust im Herbst zurückging.
Luxus gefragt
2007 könne als «materialistisches Reisejahr» charakterisiert werden, schreibt das St. Galler Universitäts-Institut. Im Trend lagen Reisen mit dem Ziel, sich verwöhnen zu lassen oder etwas Aussergewöhnliches zu erleben. Sinngebende Motive, wie Zeit für den Partner oder die Familie zu haben, verloren an Bedeutung.
Ungebremst war die wachsende Nachfrage nach Luxushotels: Ein Viertel aller Reisenden (+7 Prozent) stiegen in Vier- und Fünfstern-Hotels ab. Zulegen konnten auch die Einstern-Hotels, während Mittelklasse-Hotels und Ferienwohnungen rückläufige Buchungen verzeichneten.
Schweizer Reisende organisieren ihre Ferien im Vergleich zu anderen Ländern häufiger selbst. Nur in drei von zehn Fällen wurde gemäss der Studie ein Reiseveranstalter beigezogen.