
Kein Rätsel zu schwer
Rehetobel. Ihm ist kein Labyrinth zu verwinkelt: Der Kantonsschüler Timon Gehr hat am SOI Tag der ETH Zürich bei den Spitzenreitern mitgemischt.
Am SOI Tag vom 17. Januar an der ETH Zürich zeigte es sich, dass den Jugendlichen 2009 kein Rätsel zu schwer und kein Labyrinth zu verwinkelt war. Fünf Teilnehmende erwiesen sich in dieser Runde als klare Favoriten.
Timon Gehr (Kantonsschule Trogen, AR), Beat Küng (Neue Kantonsschule Aarau, AG), Daniel Graf, Simon Laube (beide Kantonsschule Sargans, SG) und Josef Ziegler (Kantonale Mittelschule Uri, UR) belegten in den verschiedenen Kategorien die vordersten Ränge. Muriel Pauli, Fiona Pacifico und Solange Emmenegger der Kantonsschule Zug gewannen den Frauenpreis.
Für das Davos Camp konnten sich Jugendliche aus den Kantonen Aargau (1), Appenzell Ausserrhoden(1), Bern (4), St. Gallen (3), Schwyz (1), Uri (1) und Wallis (1) qualifizieren.
Die Spannung lässt alle verstummen, als auf der Breitleinwand die erste einer Reihe von «Zufallsformen» eingeblendet wird, in der ein versteckter Kuchen gefunden werden muss. Sechs Jugendliche haben es geschafft, ein Programm für «Grand Theft Cake» zu entwickeln, welches die eigene Spielfigur das Spielfeld (mehr oder weniger) systematisch absuchen lässt. Ein Programm rückt die Figur gemächlich Zug um Zug vorwärts, ein anderes teleportiert sie in grossen Sprüngen auf dem Spielfeld herum – und übersieht den Kuchen.
Ganz raffinierte Programme wie die von Timon Gehr, Daniel Graf und Simon Laube kombinieren Vorwärtsbewegung und Teleportation, was die Stimmung im Saal steigen lässt. Es habe ihm enorm Spass bereitet, mit relativ wenigen Vorgaben eine effiziente Suchstrategie zu entwickeln, die für unterschiedliche Formen von Spielfeldern aufgehe, meint Timon Gehr aus Rehetobel, AR.
Effizient ist nicht nur sein Computerprogramm: der Schüler der Kantonsschule Trogen hat sich letzte Woche für das Lager der Mathematik-Olympiade qualifiziert und am Freitag die zweite Runde der Physik-Olympiade geschrieben.
Theorie führt zu Praxis
Wie kann Maus Stofl im engen Käsekeller den Käse umlagern? Die Platzverhältnisse sind so, dass Stofl nur zwei Käselaibe auf einmal vertauschen kann und doch möchte er die übergreifende Ordnung beibehalten. Bei dieser Aufgabe des Theorie Contests galt es, eine Strategie für ein Programm zu entwickeln und sie zu begründen. Gewonnen wurde die Theorie von Daniel Graf (Kantonsschule Sargans, SG) der auch einen Spitzenplatz in der Praxis belegte.
Sandro Feuz, Präsident der Informatik-Olympiade erstaunt dies wenig. «Im Theorie-Contest geht es darum, sich Gedanken zu machen, wie ein Programm aufgebaut sein müsste». Wer praktisch bereits auf so hohem Niveau wie Graf programmiere, können natürlich auch in der Theorie punkten.
Newcomer Timon Gehr (Kantonsschule Trogen, AR) und Josef Ziegler (Kantonale Mittelschule Uri, UR), welche Preise für die Plätze 2 und 3 entgegen nehmen durften, werden im Davos Camp die besten Voraussetzungen für den Einstieg in die Praxis erhalten.
Spass und Lust an Herausforderung
Beim Apéro sind sich die Teilnehmenden einig – mitgemacht haben Sie aus Spass und auch weil die gestellten Herausforderungen spannend seien. Man stelle sich nur vor, es würde mit einer Million Pfeile auf eine Million Dartscheiben, die neben und übereinander aufgehängt sind, geworfen.
Ein richtig konzipiertes Programm kommt bei dieser Berechnung nicht ins Schleudern. Simon Laube (Kantonsschule Sargans, SG), der gemeinsam mit Beat Küng (Neue Kantonsschule Aarau) mit 49 von 50 Punkten auf Platz 1 des Praxis-Contests lag, hat sich das Vorgehen für die fünf Aufgaben «etwas überlegt» und die Lösung während eines Wochenendes programmiert – ein wenig Nachtarbeit habe sich nicht vermeiden lassen.
Autodidakten sind sie übrigens alle – der eine befasste sich mit Elektronik und kam über die Maschinensprache zum Programmieren, der andere hat sich eine Einführung in Pascal aus der Wikipedia ausgedruckt und ein dritter kam zur Informatik, als er merkte, dass sich Primzahlen in Excel nicht wirklich effizient berechnen lassen.
Einblick in Wissenschaft und Praxis
Teilnehmende und Gäste erhielten auch einen Einblick in Wissenschaft und Praxis. Björn Steffen von der ETH erläutert, wie ein Computerprogramm aufgebaut sein muss, um Überwachungskameras in einer Kunstgalerie zu steuern und veranschaulichte, was ein Algorithmus ist. Markus Moll von der Credit Suisse zeigte, dass Informatikerinnen und Informatiker auch in turbulenten Zeiten für die Wirtschaft besonders wertvoll seien. Jetzt gelte es erst recht, qualitativ hochstehende Produkte zu entwickeln und effiziente Lösungen zu finden. Leute mit Visionen für den Aufbau komplexer Architekturen seien gefragt – und solche Qualitäten hätten ja die Teilnehmenden der Informatik-Olympiade in besonderem Masse bewiesen.
Ranglisten:
Kreativitäts-Contest: Grand Theft Cake
1 Timon Gehr Rehetobel Kantonsschule Trogen AR
Theorie-Contest
1 Daniel Graf Vilters Kantonsschule Sargans SG
2 Timon Gehr Rehetobel Kantonsschule Trogen AR
3 Josef Ziegler Altdorf Kantonale Mittelschule Uri UR
4 Beat Küng Leutwil Neue Kantonsschule Aarau AG
5 Sämi Grütter Gümligen Gymnasium Kirchenfeld BE
6 Titus Cieslewski Visp Kollegium Spiritus Sanctus VS
7 Yassin Nasir Hassan Zollikofen Gymnasium Neufeld BE
8 Adrian Roos Schüpfen Gymnaisum Neufeld BE
9 Paul Frischknecht Gymnaisum Neufeld BE
10 Florian Scheidegger Matten b. Interlaken Gymnasium Interlaken BE
Praxis Contest
1 Beat Küng Leutwil Neue Kantonsschule Aarau AG
1 Simon Laube Werdenberg Kantonsschule Sargans SG
3 Daniel Graf Vilters Kantonsschule Sargans SG
4 Team Roos, Deutsch, Hulfeld Schüpfen, Gymnasium Neufeld BE
4 Dominik Böhi Niederuzwil Gymnasium Friedberg SG
6 Timon Gehr Rehetobel Kantonsschule Trogen AR
7 Hans Sjökvist Wollerau Kantonsschule Ausserschwyz, SZ
8 Marc Schmid Bülach Bildungszentrum Zürichsee Horgen ZH
9 Florian Scheidegger Matten b. Interlaken Gymnasium Interlaken BE
9 Christian Zommerfelds Gurzelen Gymnasium Thun Schadau BE
Frauenpreis Muriel Pauli Zug Kantonsschule Zug ZG
Fiona Pacifico Kantonsschule Zug ZG
Solange Emmenegger Kantonsschule Zug ZG
Qualifikation für das Davos Camp: Küng(AG), Graf (SG), Laube(SG), Roos (BE), Deutsch (BE), Hulfeld (BE), Böhi (SG), Gehr (AR) Ziegler(UR), Grütter (BE) Cieslewski (VS) Sjökvist (SZ).