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Kanton VS: 3 präventive Aktionen an der Lawinenfront (Videos)


In der Saison 2020/2021 hatte das Wallis den Tod von 11 Personen zu beklagen, die von Lawinen mitgerissen wurden. Um die Prävention an der Lawinenunfallfront zu verstärken, koordinierte die Kantonspolizei Wallis eine Multipartner-Arbeitsgruppe, die sich aus der Kantonalen Walliser Rettungsorganisation KWRO144, dem Schweizer Bergführerverband SBV, der Walliser Bergbahnen, des WLS Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF, des kantonalen Sportamts, der Air-Glaciers/MFXB, der Groupe d’intervention médicale en montagne GRIMM, der Dienststelle für Wirtschaft, Tourismus und Innovation sowie von jungen Walliser Freeridern zusammen setzte.

Im Rahmen einer der drei Präventionsaktionen erklärte sich der Skiort Verbier bereit, als Teststation zu fungieren und in diesem Sinne zu arbeiten. Diese präventiven Massnahmen, die am 20. Dezember 2021 im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt wurden, werden ausserdem von der BfU (Beratungsstelle für Unfallverhütung) und dem Club des Combins unterstützt.

Das Problem erkennen

Während die Zahl der Verkehrstoten auf den Walliser Strassen in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen ist (117 Tote im Jahr 1970, 10 Tote im Jahr 2020), flacht die Kurve der Lawinenunfälle nicht ab. Zudem wird die fünfstufige Europäische Lawinengefahrenskala nicht immer richtig interpretiert. Insbesondere die dritte Gefahrenstufe, „erheblich“, ist die kritischste für Winteraktivitäten abseits der gesicherten Gebiete. Tatsächlich ereignen sich 65% der tödlichen Unfälle, wenn diese Stufe im SLF-Lawinenbulletin angekündigt wird. Stufe 3 von 5 scheint in der Mitte der Skala zu liegen, ist aber in Wirklichkeit die höchste Stufe für unerfahrene oder nicht von einem Bergführer (oder Fachmann) begleitete Wintersportler, wenn es darum geht, die Pisten zu verlassen.

Drei konkrete Aktionen

1. Realisierung von Präventionsclips. Diese beinhalten präventive Hinweise in Bezug auf die Gefahrenstufen 3 und 4. Sie werden im Vorfeld von heiklen Lawinenvorhersagen über die sozialen Netzwerke verbreitet. Im Sinne einer echten Präventionsbewegung werden diese Verbreitungen den Hashtag #freeridesafer enthalten.

2. Ausbau der Beschilderung in den Skigebieten. Präventionsbotschaften im Zusammenhang mit den Gefahren 3 und 4 werden auf den speziell im Rahmen unserer Aktion eingerichteten Trägern verbreitet. Auf Bildschirmen, Postern oder Flyern werden die Ratschläge für die Skifahrer an den Bergstationen der Skilifte sichtbar sein; insbesondere in der Skistation Verbier, die in diesem Jahr als Teststation zur Verfügung stand.

3. Avalanche-check.ch. Auf der Internetplattform „avalanche-check.ch“ kann jedermann auf spielerische und einfache Weise sein Wissen über den Umgang mit der Lawinengefahr in Form eines Online-Fragebogens testen, der in drei Sprachen (FR, DE, EN) kostenlos zur Verfügung steht. Die Themen betreffen die Vorbereitung von Touren, den Umgang mit der Lawinengefahr im Gelände und die Rettung.

Die Personen, die an der Umfrage teilnehmen, werden dazu ermutigt, sich weiterzubilden. Sie haben die Möglichkeit, an einer grossen Verlosung teilzunehmen (Preise: Heliskiing mit Bergführer, Airbags, LVS-Set + Schaufel + Sonde, Lawinenausbildungstage, Skipässe, Übernachtungen in Berghütten, White Risk App-Lizenzen für Smartphones und Online-Ausbildung, usw.).

Link und QR-Code von avalanche-check.ch: http://avalanche-check.ch





In Fortsetzung des bisher Gesagten spreche ich hier im Namen der Walliser Bergbahnen und des Schweizer Bergführerverbands.

Dieses Duo mag auf den ersten Blick überraschen, in der Praxis ist es jedoch voll und ganz gerechtfertigt. Beide sind unumgängliche Akteure der winterlichen Tourismusaktivitäten. Andererseits bestätigt diese neue Präventionsaktion, dass es entscheidend ist, sich gemeinsam für die Prävention von Lawinenunfällen einzusetzen, so wie es eine Seilschaft tun würde, um einen Gipfel zu besteigen.

Das Wallis war und ist ein Pionier in der Prävention von Lawinenunfällen. Mit seinen Aktionen „Pistengeist» und „Berggeist“ für Jugendliche im schulpflichtigen Alter ist es beispielsweise immer noch der einzige Kanton in der Schweiz, der sich vor Ort für die Prävention von Skiunfällen auf und abseits der Pisten einsetzt.

Warum Prävention und spezielle Schulungen? In Bezug auf die heute vorgestellte Aktion … weil Lawinen tödlich sind! Das Wallis verzeichnet durchschnittlich die Hälfte aller tödlichen Lawinenunfälle in der Schweiz. (11 Kommandant Varone erinnerte sie daran).

Verbieten oder begleiten? Warum fördern Sie nicht Repressionen, Sanktionen, Verbote der Ausübung oder auch die Pflicht, einen Führerschein zu haben, um die Pisten zu verlassen? Um zu schockieren, würde ich sagen, dass „Repression die Erziehung des Armen ist“. Fakt ist, dass Freeriden, Skitourengehen und Schneeschuhwandern in unkontrollierten und ungesicherten Gebieten ausgeübt werden. Sicherheitsbarrieren und Verkehrsschilder gibt es nicht.

Daher sind wir davon überzeugt, dass das Paket „Information – Prävention – freiwillige Bildung“ die richtigen Instrumente sind, um die Aktivitäten und Praktiken, die unter der individuellen Verantwortung jedes Einzelnen ausgeübt werden, zu betreuen.

Warum konzentrieren Sie sich bei dieser Aktion auf die Kategorie der jungen Freerider? Wir vergessen die Ski- und Schneeschuhwanderer nicht, aber die Freeride-Praxis nimmt sehr stark zu. Denn nur informierte oder sogar ausgebildete Personen sind in der Lage, eine Gefahr zu erkennen, hier die objektiven Gefahren in den Bergen, insbesondere die von Lawinen.

Von welcher Prävention spricht man? Für die Gruppe Prävention von Lawinenunfällen Wallis PAAV hier bedeutet es:

  • KOSTENLOSE Instrumente zur Sensibilisierung und zum Nachdenken anbieten.
  • Anreize schaffen, sich aus- und weiterzubilden.

Eine Prävention, die erfolgreich ist, denn der Durchschnitt der tödlichen Lawinenunfälle ist eher stabil, während die Zahl der Personen, die Skitouren und Freeride fahren, stark ansteigt.

Ein wichtiger Hinweis: „Es geht in keinem Fall darum, eine oder mehrere kommerzielle Aktionen durchzuführen! Ich sage das, weil einige Akteure, insbesondere in der Freeride-Szene, versucht sind, Profit zu machen, indem sie Aktionen vermarkten, die als Prävention gekennzeichnet sind.“

Abschliessend möchte ich daran erinnern, dass: Gesicherte Skigebiete sind AUSSCHLIESSLICH auf den markierten und OFFENEN Pisten gesichert! Alle anderen Skigebiete und Schneefelder sind, wie gesagt, NICHT GESICHERT, nicht kontrolliert und nicht eingeschränkt.

Einige Zahlen, um zu verstehen, was bei der Prävention von Lawinenunfällen auf dem Spiel steht:

  • In der Schweiz fahren ca. 35% der Bevölkerung Ski, d.h. ca. 2,5 Millionen Menschen.
  • In der Schweiz wird die Zahl der Freerider auf über 500’000 geschätzt (sie werden mit den Skifahrern zusammengezählt), während wir 250’000 Skitourengeher und 350’000 Schneeschuhwanderer zählen.
  • Im Wallis verzeichnen die Stationen mehr als 9,3 Mio. 1. Durchgänge an den Drehkreuzen der RM.
  • Im Wallis gibt es mehr als 500 Bergführer (1/3 der Schweiz). 45 % aller Skitouren in der Schweiz werden im Wallis unternommen.

Zum Schluss noch drei Schlüsselsätze:

  1. Ohne Kenntnisse verlässt man nie die gesicherten Skipisten oder lässt sich von einem Bergführer begleiten. Lawinen sind tödlich.
  2. Man bringt sich und andere nicht in Gefahr, um Freeride (abseits der Pisten) zu fahren.
  3. Der technische und wissenschaftliche Ansatz dieser Prävention basiert hier auf dem 3×3-Schema, das von Werner Munter in den 90er Jahren entwickelt wurde (über 30 Jahre Erfahrung mit Bergführern, Patrouillieren und Davoser Schneespezialisten – SLF).

Mein besonderer Dank gilt den zahlreichen Akteuren, die sich in diesem Teamprojekt engagiert haben, wobei Dr. Frédéric Dubas als Booster fungierte. Prävention zu betreiben erfordert Wissen, menschliche und finanzielle Ressourcen. Der tatsächlich finanzierte Anteil und der sogenannte ehrenamtliche Anteil sind auch hier gleichwertig.

PDF zur Medienkonferenz vom 20. Dezember 2021 hier.



Quelle: Kantonspolizei Wallis
Bildquelle: Kantonspolizei Wallis


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WallisWallis / 20.12.2021 - 12:04:50