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Kanton Tessin: Ein arbeitsreiches Jahr 2022 für Polizeistationen

Die Aktivitäten der Polizeidienststellen in Lugano, Mendrisio, Bellinzona und Locarno waren 2022 in Bezug auf die schwersten Gewalttaten weitgehend stabil.

Die abscheulichsten Vorfälle, wie Tötungsdelikte (eines in Avegno) oder Mordversuche in Stabio, Agno und Pura, beschäftigten die Ermittler besonders. Es wurden etwa hundert Todesfälle gemeldet, die entweder auf Unfälle, auf natürliche Todesfälle oder auf eigenes Verschulden zurückzuführen waren. Auch Raubüberfälle, Grossbrände wie in Gambarogno und Centovalli sowie Finanzdelikte, die vor allem die Schwächsten betreffen (z.B. «Money Mule» und «Romance Scam»), kommen immer wieder vor.

Die Tätigkeit der Polizeidienststellen erstreckt sich auf mehrere Ermittlungsbereiche, die hauptsächlich die mittlere und grosse Kriminalität betreffen. Die Ermittlungen können daher Morde, Raubüberfälle, Überfälle, Erpressung, Brände, Betrug, Unterschlagung und Diebstahl, Unfälle, vermisste Personen und verdächtige Todesfälle umfassen. Die Ermittlungen, die in enger Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen der Kantonspolizei durchgeführt werden können, beziehen sich hauptsächlich auf das Gebiet des jeweiligen Bezirks, können aber zunehmend auch die Zusammenarbeit mit anderen Schweizer Kantonen und/oder anderen Ländern umfassen.

Zu den komplexesten Ermittlungen im Jahr 2022 gehörte der Mord in Avegno Anfang April, als ein junger Mann seine Mutter in ihrem Haus tötete. Dann der Mord- und Selbstmordversuch eines Mannes Ende Juli, der, nachdem er in Cantello (I) einen anderen Mann, den er für einen Liebesrivalen hielt, erschossen hatte, nach Stabio fuhr und seine Partnerin schwer verletzte, bevor er sich selbst das Leben nahm, indem er sich erschoss. Im Laufe des Jahres gab es zwei weitere Mordversuche in der Familie: In Pura erstach Mitte März eine Frau ihren Ex-Mann, während in Agno im August ein Vater seinen Sohn mit einer Schusswaffe verletzte.

Bei den Raubüberfällen gab es 23 Vorfälle auf öffentlichen Strassen (26 im Jahr 2021), 2 an Tankstellen und 7 in Privathäusern. Fast alle Raubüberfälle, die sich auf öffentlichen Strassen ereigneten, konnten mit der Identifizierung und Verhaftung der Täter aufgeklärt werden, während sich in einem Fall der Raubüberfall als falsch herausstellte und mit den finanziellen Problemen des Beschwerdeführers zusammenhing. Einer der bedeutendsten Vorfälle war ein Einbruch in ein Haus im Mendrisiotto, an dem ein älteres Ehepaar beteiligt war und der von vier maskierten Personen verübt wurde, die mit dem Diebesgut flüchteten. Ende des Jahres gab es auch einen Fall von versuchtem Raub und Entführung im Raum Lugano. In diesem Fall überfielen die Täter den Hauseigentümer, als er das Haus verliess, und flüchteten, nachdem sie ihn geschlagen hatten, als die Polizei eintraf.

Ein weiterer Bereich, in dem die Polizeidienststellen stark involviert waren, sind Unfälle: 2022 gab es rund 100 Fälle. Zu den schwersten Unfällen gehörte der tödliche Flugunfall oberhalb von Gordola im März, als ein Hubschrauber mit Hochspannungsleitungen kollidierte und dadurch zum Absturz gebracht wurde. Einige Monate später kamen im Bleniotal bei einem Sturz während einer Bergtour zwei Jugendliche ums Leben, ein dritter wurde schwer verletzt.

Von grosser Bedeutung war die Untersuchung des Waldbrandes in der Region Gambarogno, der zwischen Ende Januar und Anfang Februar mehrere Tage lang die Rettungskräfte in Anspruch nahm und auch zu einigen vorsorglichen Evakuierungen im Dorf Indemini führte. Die Ermittlungen ergaben, dass der Brand von zwei Männern verursacht wurde, die später identifiziert und befragt wurden, weil sie während eines nächtlichen Biwaks ein Feuer nicht vollständig gelöscht hatten. Zur gleichen Zeit beschäftigte auch ein Grossbrand im Centovalli Feuerwehrleute und Ermittler.

Was die Finanzkriminalität betrifft, so ist die Fallgeschichte sehr vielfältig. So gab es insbesondere Betrugsfälle, die sich gegen die schwächsten Bevölkerungsgruppen richteten (z. B. «Money Mule» und «Romance Scam», zu denen etwa zehn Ermittlungen durchgeführt wurden). Eine Reihe von Ermittlungen zu Covid-Kreditbetrug (teilweise in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Wirtschafts- und Finanzkriminalität) war ebenfalls Teil der von den Polizeidienststellen bearbeiteten Fälle.

 

Quelle: Kapo Tessin
Titelbild: Symbolbild (© Kapo Tessin)

Blaulicht-Branchennews / 12.04.2023 - 23:21:50