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Kanton Bern: Gefängnisneubau – Begehung des möglichen Standortes Prêles


Derzeit werden die beiden möglichen Standorte für den Bau einer neuen Vollzugseinrichtung im Raum Berner Jura-Seeland evaluiert. Hierfür hat der Berner Sicherheitsdirektor Philippe Müller zu einer Begehung des Geländes des ehemaligen Jugendheims Prêles eingeladen.

Neben dem Gefängnisneubau sind die partielle Nutzung als Jugendheim durch das Concordat Latin oder für die Administrativhaft als Ersatz des Regionalgefängnisses Moutier vorgestellt worden.

Nach der Begehung des möglichen Standortes für den geplanten Gefängnisneubau im Oktober in Witzwil hat eine ebensolche auf dem Gelände des ehemaligen Jugendheims Prêles stattgefunden. Regierungsrat Philippe Müller hat hierzu eine Delegation eingeladen bestehend aus dem Präsidenten und der künftigen Präsidentin der Commune mixte de Plateau de Diesse, dem Leiter des Projektes Avenir Berne Romande, alt Regierungsrat Mario Annoni, Vertretern des Concordat Latin sowie Führungs- und Fachleuten der kantonalen Direktionen für Sicherheit, Bau- und Verkehr und für Wirtschaft, Energie und Umwelt.

Grossprojekt erfordert neue Zonenplanung

Laut den zuständigen Spezialisten des Amtes für Grundstücke und Gebäude, die mit Machbarkeitsstudien mögliche Standorte evaluiert haben, wäre die Realisierung einer Vollzugseinrichtung mit 100 Plätzen für die Untersuchungs- und Sicherungshaft und 150 Plätzen im geschlossenen Vollzug (total 250 Plätze) in Prêles möglich. Die Bewilligungsfähigkeit eines solchen Grossprojektes erfordert allerdings eine neue Zonenplanung und umfassende Planungsarbeiten zur Verkehrserschliessung, wie vor Ort ausgeführt wurde. Ebenso wären Grenzabstände zum angrenzenden Naturschutzgebiet, zum Wald und zur Landwirtschaftszone vorzusehen. Für den Standort spricht die Nähe zu Biel sowie die Möglichkeit, einen Teil der bestehenden Infrastruktur nach baulichen Anpassungen nutzen zu können.

Wiederinbetriebnahme als Jugendheim durch das Concordat Latin

Vertreter des Concordat Latin – des Westschweizer Strafvollzugskonkordates – stellten ihr Projekt vor zur partiellen Nutzung des Jugendheims in seiner früheren Funktion. In den Kantonen der Romandie besteht eine Warteliste für die Einweisung verurteilter Jugendlicher in eine dafür geeignete Einrichtung. Mit einigen baulichen Anpassungen der bestehenden Infrastruktur könnte ein Betrieb zur Unterbringung von über 20 minderjährigen Männern in einem geschlossenen Setting aufgenommen werden. Später könnte eine zusätzliche Nutzung von rund zehn Plätzen nach spezifischen Bedürfnissen in einem anderen Teil des Geländes dazu kommen. Das Concordat Latin wird im März 2022 einen Abschlussbericht vorlegen, der die definitiven Empfehlungen zur Weiterverfolgung der Planung und allfälligen Wiederinbetriebnahme des Heims hinsichtlich der organisatorischen, pädagogischen und finanziellen Aspekte enthält.

Administrativhaft als Ersatz für das Regionalgefängnis Moutier

Eine weitere Alternative wäre es, die heute im Regionalgefängnis Moutier vollzogene Ausschaffungshaft nach Prêles zu verlegen. Hierfür geht das zuständige Amt für Justizvollzug von einer Einrichtung mit entweder 60 oder dann 90 Plätzen aus. Bei der grösseren Variante wären bei geringerer Auslastung in der Administrativhaft beispielsweise auch der Vollzug von Kurz- bzw. Ersatzfreiheitsstrafen denkbar. Eine Frage, die im Zuge der Begehung aufkam, war, ob eine kombinierte Nutzung sowohl als Jugendheim als auch für die Administrativhaft denkbar wäre. Diese sowie eine Reihe weiterer grundsätzlicher Fragen würden in die verschiedenen laufenden Machbarkeitsstudien aufgenommen und in der Ausarbeitung der möglichen Varianten weiterverfolgt, hiess es seitens der Projektverantwortlichen.

Standortentscheid voraussichtlich Anfang 2022

Der Kanton Bern hat im August 2021 bekanntgegeben, dass er Witzwil und Prêles als bevorzugte Standorte im kantonalen Eigentum für den Bau einer neuen Vollzugseinrichtung identifiziert hat, und eine vertiefte Prüfung beider Standorte angekündigt. Der Entscheid, welcher Standort für die weiteren Planungsarbeiten des Gefängnisneubaus mit 250 Plätzen für die Region Berner Jura-Seeland in Frage kommt, wird voraussichtlich Anfang des nächsten Jahres gefällt werden. Nach Wettbewerb, Projektierung und Ausschreibung soll der Neubau gemäss derzeitiger Planung zwischen 2028 und 2031 realisiert werden und 2032 den Betrieb aufnehmen können.

Quelle: Kanton Bern
Titelbild: Ksanawo – shutterstock.com


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BernBern / 21.12.2021 - 10:34:53