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«Jeder Sozialhilfeempfänger ist einer zuviel»

AR. Im Jahr 2005 wurden in Ausserrhoden 843 Personen mit Sozialhilfe unterstützt. Das sind 1,6 Prozent der Gesamtbevölkerung des Kantons - ist das zuviel?

Diese Quote von 1,6 Prozent Sozialhilfebezügern blieb im Vergleich zum Vorjahr konstant – zwar ist es erfreulich, dass diese Zahl nicht weiter angestiegen ist, doch dürfe man sich nicht darauf ausruhen, meint Thomas Wüst, Sekretär des Departements Inneres und Kultur von Ausserrhoden.

Auch im Vergleich zu den Nachbarkantonen und im gesamtschweizerischen Vergleich macht Ausserrhoden eine gute Figur: Im Jahre 2004 (Zahlen für 2005 sind noch nicht veröffentlicht, da Ausserrhoden aber 2004 und 2005 die gleiche Quote hatte, lassen sich durchaus gewisse Vergleiche ziehen) lag der Prozentsatz der Sozialhilfeempfänger schweizweit bei 3 Prozent, in der Westschweiz gar bei mehr als 4 Prozent. Und auch im Nachbarkanton St. Gallen hatte man eine Quote von 2 bis 2,9 Prozent. Nur Innerrhoden lag mit weniger als einem Prozent noch einmal einen deutlichen Schritt unter der Quote von Ausserrhoden.

Alleinerziehende öfters abhängig von Sozialhilfe
Die Zahlen zeigen: Alleinerziehende und alleinlebende Menschen, aber auch Kinder und Jugendliche bis 25 Jahre sowie Personen ohne Berufsausbildung beziehen besonders oft Sozialhilfe. Das geht unter anderem aus den neuesten Auswertungen der Schweizerischen Sozialhilfestatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.

So waren im Jahr 2005 insgesamt 425 Privathaushalte zur Deckung ihres Lebensunterhalts auf den Bezug von Sozialhilfe angewiesen. Dabei waren Haushalte von Alleinerziehenden mit einem Anteil von gut 10 Prozent überdurchschnittlich oft auf Sozialhilfe angewiesen sind, das heisst, dass rund jeder zehnte alleinerziehende Haushalt im Jahr 2005 mit Sozialhilfe unterstützt wurde. «Natürlich ist es schwer dies zu ändern, wir arbeiten aber daran und haben mit Ideen wie beispielsweise Krippenangeboten auch sicherlich gute Ideen», ist Wüst überzeugt. Man müsse Alleinerziehenden einfach die Möglichkeit geben auch wieder arbeiten gehen zu können. «Damit wird sich auch sicherlich das neue Regierungsprogramm wieder befassen müssen», betont Wüst.

Anstrengungen von beiden Seiten nötig
Auch Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie junge Erwachsene (18 bis 25 Jahre) weisen mit 2,1 Prozent respektive 2,2 Prozent eine erhöhte Sozialhilfequoten auf. «Auch das ist kein einfaches Gebiet», sagt Wüst, «mit Angeboten wie ‹Brücke AR› versucht man den Jugendlichen eine Perspektive zu geben – natürlich müssen sie aber auch ihren Teil dazu beitragen», es brauche halt immer Anstrenungen von beiden Seiten.

Denn fehlende Ausbildung ist eine wichtige Ursache für den Sozialhilfebezug: Ausbildung und Beruf bestimmen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sowie die Höhe des Erwerbseinkommens massgeblich. Bei einer Betrachtung nach höchster abgeschlossener Ausbildung der Sozialhilfebezügerinnen und Bezügern ab 18 Jahren zeigt sich, dass 53 Prozent über keine Ausbildung verfügen.

An Innerrhoden orientieren?
Doch aus welchem Bereich Sozialhilfeempfänger auch kommen, für Wüst ist klar: Jeder Sozialhilfeempfänger ist einer zuviel. Auch wenn die 1,6 Prozent von Ausserrhoden im Vergleich sehr wenig seien, es müsse immer das Ziel sein, diese Zahl noch weiter zu drücken: «Innerrhoden hat unter einem Prozent – das könnte uns doch sicherlich auch ein Denkansatz sein».


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Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 13.03.2007 - 16:53:00