
Japanknöterich und Co. werden zurückgedrängt
AR. In Ausserrhoden sind die invasiven Neophyten noch nicht sehr verbreitet. Dies dank dem Einsatz des Landwirtschaftsamtes, das mit einer Equipe unliebsame Gewächse entfernt.
Und dank der Ausserrhoder Bevölkerung, die Standorte meldet. Denn vor allem der Japanknöterich und das drüsige Springkraut sind im Kanton problematisch.
Pflanzen, die sich nach der Entdeckung Amerikas ab 1492 absichtlich oder unabsichtlich in Europa ansiedelten konnten, werden als Neophyten – neue Pflanzen – bezeichnet. Diejenigen, die sich in unserem Klima wohlfühlen, haben sich in die angestammten Pflanzengemeinschaften bestens eingefügt. Doch einige Arten bereiten Probleme: Sie verwildern leicht, breiten sich stark und rasch – invasiv – aus und verdrängen die charakteristischen Arten im betreffenden Lebensraum. So tragen sie weltweit zum Rückgang der biologischen Vielfalt bei, gefährden Tier- und Pflanzenwelt. Darunter sind auch Arten, die für den Menschen gefährlich sind; und wieder andere gefährden die Sicherheit von Bauten und Ufern.
In der Schweiz sind rund 3000 Pflanzenarten bekannt, darunter 350 Neophyten. Problematisch sind zurzeit die zwanzig Arten, die auf der schwarzen Liste stehen; sie verhalten sich invasiv. Weitere fünfzehn Arten sind auf der so genannten «Watch-Liste» zu finden – und werden überwacht.
Bei ihnen orten die Biologen schadenverursachendes Potenzial. Seit Oktober 2008 ist die überarbeitete Schweizer Freisetzungsverordnung in Kraft. Darin geregelt wird auch der Umgang mit gebietsfremden Pflanzen und Tieren, um die Verdrängung einheimischer Arten einzudämmen: So ist beispielsweise der Umgang in der Natur mit invasiven Arten verboten – ausser zur Bekämpfung. Eine Verordnung für die Regelung der Bekämpfungspflicht in Appenzell Ausserrhoden auf Basis der Schweizer Freisetzungsverordnung ist in Bearbeitung.
Ziel ist Artenvielfalt erhalten
Bekannt ist: Die invasiven Neophyten haben auch starken Einfluss auf die Tier- und Insektenwelt, da am Standort vielfach nur noch eine Pflanzenart dominiert. Literaturstudien belegen dies deutlich: In einem gemischten Pflanzenbestand konnten beispielsweise über 130 Tagfalterarten gefunden werden; am vergleichbaren Standort, wo allein drüsiges Springkraut wächst, waren es indes nur knapp zwanzig Arten. Doch auch Uferböschungen sind gefährdet: Entlang von Gewässern birgt eine Ausbreitung von Japanknöterich und Springkraut die Gefahr von Erosionsschäden: Die angestammten Sträucher und Gehölze, die mit ihren Wurzeln die Böschungen sichern, werden verdrängt.
Japanknöterich hartnäckig
Zum Glück sind in Appenzell Ausserrhoden die Standorte mit invasiven Neophyten noch kleinflächig. Dies dank dem Einsatz des kantonalen Landwirtschaftsamtes. Dieses ist während der Vegetationsperiode mit einer Equipe auf Neophytenjagd. Entfernt wird vor allem Japanknöterich und drüsiges Springkraut. Dabei unterstützt werden sie vielfach von Schulklassen. Die Standortmeldungen der Neophyten werden erfasst und sollen zukünftig auf dem Geoportal (www.geoportal.ch) für alle zugänglich sein.
Die Erfahrung zeigt: Konsequentes Ausreissen des drüsigen Springkrauts vor der Samenreife ist äusserst erfolgreich gegen die Ausbreitung. Der Japanknöterich ist hartnäckiger. Mit seinem dichten Wurzelwerk ist es ihm möglich, immer wieder auszutreiben. Er kann auch Mauerwerke und Asphalt durchstossen. Die Bekämpfungsequipe sucht die betroffenen Standorte deshalb mehrmals auf, um alle nachwachsenden Triebe zu entfernen. Der Knöterich kann somit keine Reservestoffe mehr einlagern – und so zum Verschwinden gebracht werden.
Standorte melden erwünscht
Gut zu wissen ist: Je kleiner die unliebsamen Pflanzen sind, desto einfacher ist deren Bekämpfung. Es ist deshalb hilfreich, wenn Standorte so früh wie möglich erfasst werden. Dafür ist das kantonale Amt für Umwelt auch auf die Bevölkerung und deren Beobachtungen angewiesen.
Meldungen von Standorten nimmt das Amt für Umwelt gerne entgegen; am besten per Post mit einem Kartenausschnitt (www.geoportal.ch), telefonisch (071 353 65 68) oder per Mail (neophyten@ar.ch).
Fragen zu den Pflanzen und über die Bekämpfungsaktion können an die Pflanzenschutzstelle des Landwirtschaftsamtes telefonisch (071 335 73 13) oder per Mail (pflanzenschutz@ar.ch) gestellt werden.
Weitere Infos auch unter www.cps-skew.ch.