
Investorin zieht sich zurück von «Raduner»-Projekt
Horn/TG.Die Swissbuilding Concept AG zieht sich zurück als Investorin einer Überbauung auf dem Areal der ehemaligen Textilfabrik Raduner am See in Horn.
Das Unternehmen der St. Galler Bauengineering-Gruppe hatte ursprünglich vor, auf dem 33 000 Quadratmeter grossen Land am See eine Wohnüberbauung mit acht Häusern mit fünf bis neun Stockwerken zu bauen. In den Landkauf, die Entsorgung von Altlasten aus der Textilproduktion und den Bau hätte sie 80 Millionen Franken investiert.
Die Stimmbürger der Thurgauer Exklave lehnten die dafür nötige Umzonung des Areals im April vergangenen Jahres relativ deutlich ab. In der Folge machte sich der Gemeinderat an eine neue Planung; er schloss das ganze westliche Gemeindegebiet in seine Überlegungen ein. Im Spätherbst letzten Jahrs informierte er die Bürgerschaft.
Weil der Gemeinderat erkannte, dass die Stimmberechtigten die Umzonung im Wesentlichen wegen der Höhe der geplanten Häuser bachab geschickt hatten, wollte er das Gebiet am See in Bauzonen für weniger hohe Wohnbauten einteilen. Für den Gemeinderat kamen zweigeschossige, allenfalls auch viergeschossige Häuser in Frage.
Kritik an Behörde
Die Swissbuilding Concept AG übt bei der Bekanntgabe ihres Rückzugs Kritik am Gemeinderat. Seine Haltung sei «unklar und teilweise widersprüchlich», heisst es im Communiqué der Firma. Aus diesem Grund sei das Planungsrisiko für Swissbuilding zu gross.
Der Horner Gemeindepräsident Thomas Fehr (FDP) lässt die Kritik nicht gelten: «Wir haben gegenüber den Investoren klar gesagt, dass wir den Stimmbürgern bei einem ansprechenden Projekt eine Umzonung
des Areals in eine Zone für Bauten mit vier Stockwerken beantragen würden.» Bis anhin habe man immer gut mit Swissbuilding kooperiert.
Dass die Horner Stimmberechtigten im April 2008 das erste Projekt der Swissbuilding Concept AG, respektive die Umzonung des Areals, nicht bewilligten, hatte der Gemeinderat zu akzeptieren.
Planung wird fortgeführt
Trotz des Rückzugs des Investors hält der Gemeinderat Horn nun an seiner Planung fest. «Wir führen Gespräche mit Grundeigentümern in Bezug auf einen möglichen Zonenplan, über die Entsorgung der Altlasten und die Korrektur von Bächen», sagt Fehr. Bei den Kosten der Bodensanierung spricht man von sieben bis neun Millionen Franken.
Das Raduner-Areal liegt seit knapp 20 Jahren brach. Seit Anfang des letzten Jahrhunderts bis Ende der 1980er-Jahre arbeiteten im Textilwerk bis zu 500 Mitarbeitende. Das Land am See gehört noch immer der Raduner AG. Swissbuilding hatte dafür ein Vorkaufsrecht.