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«In die Politik? Lass es bleiben, Fritsche!»

AI. Marco Fritsche über Terminkollisionen, Differentialrechnen, einen schmeichelhaften Vergleich - und warum er vielleicht doch nicht in die Politik gehen sollte.

Marco Fritsche, die «Frohnatur». Marco Fritsche, der «sympathische Appenzeller», «der Rebell», «der Spitzbub», «der Bauernkuppler», «der Sven Epiney des Privatfernsehens», «der beliebteste Schwule». Fritsche talkt, moderiert und schreibt sich seit geraumer Zeit durch die Medienwelt und ist aus ebendieser gar nicht mehr wegzudenken. Im Interview verrät er, wie er es schafft, all seine Engagements unter einen Hut zu bringen, was er nicht kann und wofür er die nächsten 125 Jahre schuften wird.

Marco Fritsche, Sie moderieren Ihre eigene Sendung auf Tele Ostschweiz, sind beim Privatsender 3+ und bei Star TV engagiert, schreiben Kolumnen und stehen im Casinotheater auf der Bühne. Wie schaffen Sie es, all diese Engagements unter einen Hut zu bringen?
Manchmal frage ich mich das auch. Aber wenn mal wieder alles gleichzeitig zu passieren scheint und ich den Überblick zu verlieren drohe, dann tröste ich mich damit, dass es doch bis jetzt immer mit allem geklappt hat. Und siehe da – bis jetzt hat sich dieser Zweckoptimismus immer bewährt.

Ansonsten bin ich daran mich etwas zu organisieren, was einem spontanen Freigeist wie mir aber eher schwer fällt. So muss ich manchmal leider auch Sachen absagen. Letzten November habe ich beispielsweise schweren Herzens das Theaterprojekt «Boing Boing» am Theater am Hechtplatz abgesagt, weil sich zu viele Termine überschnitten haben. Ich wurde dann durch Beat Schlatter ersetzt und denke jetzt, dass nicht nur ich, sondern auch der Produzent am Schluss ganz froh darüber war. Aber es ist schon ärgerlich, wenn man die Möglichkeit hat, bei einem coolen Projekt mitzumachen und das selber auch möchte, aber dann wegen blöden Terminkollisionen absagen muss. Aber auf zu vielen Hochzeiten zu tanzen ist auf die Länge wohl auch ungesund.

Gibt es auch etwas, das Marco Fritsche nicht kann?
Etwa hundert Millionen Sachen – mindestens! Angefangen vom fein kochen – ich kann mich nur vor dem verhungern bewahren – über Differentialrechnen und andere mathematisch interessante Dinge bis hin zu «mein Pult für mehr als 24 Stunden aufgeräumt halten», kann ich viel mehr Dinge nicht, als ich nur ansatzweise kann.

Seit «Bauer, ledig, sucht…» oder spätestens seit «Sing and win» wird Ihr Name in einem Atemzug mit dem Sven Epineys, Roman Kilchsbergers oder Beni Thurnheers genannt. Warum sind Sie eigentlich nicht beim Schweizer Fernsehen?
Ganz einfach, weil alle Sendungen die ich momentan moderiere nicht auf SF laufen… Nein, ich weiss halt nicht, was beim SF im Moment so abgeht. Aber in einem Atemzug mit diesen drei SF-Grössen genannt zu werden, ist natürlich schmeichelhaft – so ehrlich muss ich jetzt schon sein.

Sie sind vor einigen Jahren von Zürich zurück ins Appenzellerland gezogen. Müssen die Ostschweizer – nun, da Sie als Sven Epiney des Privatfernsehens gelten – befürchten, dass «ihr» Marco Fritsche in naher Zukunft wieder nach Zürich geht? Haben Sie konkrete Zukunftspläne?
Ich habe vor vier Jahren meinen Lebensmittelpunkt wieder nach Appenzell verlegt, weil sich die Chance ergeben hat, bei Tele Ostschweiz eine Sendung zu machen. In Zürich habe ich aber meine Zelte nie ganz abgebrochen. Man kann es so erklären: Bis vor vier Jahren hatte ich eine Wohnung in Zürich und ein Zimmer in Appenzell. Nun habe ich ein halbes Haus in Appenzell und ein Zimmer in Zürich. Mein erklärtes Ziel ist es natürlich, an beiden Orten ein ganzes Haus zu haben. Dafür muss ich aber – bei den Immobilienpreisen – noch ganz schön schufften – schätzungsweise die nächsten 125 Jahre…

Zum Schluss: In Ihrer Talk-Show «Fritsche» auf Tele Ostschweiz nehmen Sie Ihre Gäste in die Mangel. Wenn Sie nun bei sich selbst zu Gast wären und sich selbst eine Frage stellen müssten, welche wäre das?
Es ist mir neu, dass ich meine Gäste in die Mangel nehme (lacht). Aber letztendlich übe ich meinen Beruf als Moderator auch aus, weil ich lieber der bin, der Fragen stellt, als der, welcher sie gestellt bekommt.

So absurd, wie es sich im ersten Moment anhört, ist die Idee mit der Frage an mich selbst aber gar nicht. Immer wenn ein Gast zu spät dran ist, lachen wir über die Vorstellung des «Notfall-Szenarios». Darüber, wie es wäre, wenn ich Moderator und Gast sein müsste. Aber für etwas ist bei «Fritsche» ja der Herr Kleger noch da. Nur die Zeit zu messen, lastet den Guten ja nicht ganz aus.

…und jetzt merke ich gerade, dass ich beim Ausweichen auf knifflige Fragen recht geschickt bin. Deshalb diese Frage an mich selbst: Vielleicht sollte ich mir einen allfälligen Gang in die Politik doch nochmals genau überlegen?

…und Ihre Antwort darauf?
Moderatoren, die irgendwann noch in die Politik gehen, sind beinahe so peinlich wie jene, die eine CD aufnehmen. «Schuster bleib bei deinem Leisten», sollte doch eigentlich die Maxime heissen. Also ist die Antwort auf obige Frage: Lass es bleiben, Fritsche!

Appenzell InnerrhodenAppenzell Innerrhoden / 18.02.2009 - 12:21:30