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«Ich will keinen unseriösen Job machen»

Herisau. Seit 2001 leitet Daniela Merz das Ressort Soziales im Gemeinderat. Wie sie ihrem Rücktritt entgegenblickt und inwiefern ihr ihre Mutter ein Vorbild ist, erzählt sie im Gespräch.

Frau Merz, Sie amten jetzt seit sechs Jahre im Herisauer Gemeinderat. Welches war damals Ihr Motiv, für den Gemeinderat zu kandidieren?
Ich wurde von den Verantwortlichen angefragt und habe mir die Antwort gut überlegt. Ich fand es eine gute Idee, es auszuprobieren und die Tätigkeiten einmal selber zu machen, über die man sonst vielleicht schnell einmal ein schlechtes Wort verliert. Ich galt als sogenannte Quereinsteigerin – ursprünglich arbeitete ich als Lehrerin, später als Geschäftsführerin einer Informatikfirma.

Ihre Mutter engagierte sich 23 Jahre lang als Bezirksleiterin bei Pro Juventute. War sie Ihr Vorbild?
Ja, in gewisser Hinsicht schon. Meine Mutter hat sich im sozialen Bereich stark gemacht; somit war bei uns das Soziale immer ein Thema. Ihr gefiel die Aufgabe, darum denke ich, meine Entscheidung, dem Gemeinderat beizutreten, hat schon etwas mit ihr zu tun. Jedes Mami hat doch eine gewisse Vorbildfunktion.

Hervorzuheben ist Ihre Mitarbeit im Bezug auf das Sportzentrum sowie die Einführung der Kinderbetreuung. Seit Beginn des laufenden Amtsjahres amten Sie zudem als Gemeindevizepräsidentin. Auf welche Erfolge sind Sie besonders stolz?
Den Haupterfolg haben wir unter anderem bei den sozialen Diensten in den Strukturbereinigungen erreicht – jeder weiss nun, wo er hingehört. Natürlich gehören auch die Hauptaufgaben wie die Kinderbetreuung und das Sportzentrum dazu. Dies alles bereitete mir grosse Freude. Vieles, was ich in meiner Amtszeit erlebt habe, hat mit Menschen zu tun; diese Erfahrungen fallen alle selbstverständlich unter den Datenschutz. Die Tätigkeiten sind nicht medienträchtig. Aber ich habe sehr positive Erfolge mit Menschen erzielt.

Neben diesen schönen Erfahrungen: Gab es auch solche, die Ihnen nicht so zusagten?
Ebenfalls zu den Vorteilen gehört zum Beispiel die Verständlichkeit der Abläufe. Man ist gezwungen, à jour zu sein und erhält sehr viele Informationen. Auch die positiven Erlebnisse mit den Herisauern bereicherten mich. Viele meinen ja, die Leute hätten Mühe, sich erkenntlich zu zeigen ? dem muss ich widersprechen, ich bin auf sehr viele engagierte Menschen gestossen. Zurück zu ihrer Frage: Der Nachteil an einem öffentlichen Amt ist, wie die Menschen über einen urteilen. Da gibt es Demontagen, persönliche Angriffe und Sätze wie «Ich habs doch schon immer gewusst». Auf solche Sachen kann man gut verzichten, aber leider hat es das alles gegeben. Der Gemeinderat arbeitet viel für nicht sehr viel Geld, da ist Missgunst nicht angebracht.

Welches sind die Gründe für die Niederlegung Ihres Amtes?
Wir haben nun bei der Stiftung für Arbeit in St. Gallen den zweiten Tochterbetrieb abgesegnet. Der erste befindet sich in Arbon – über den zweiten Standort darf ich noch nichts sagen. Alles miteinander wird mir jetzt doch ein wenig zu viel; ich will keinen unseriösen Job machen. Und im Gemeinderat zu sein, das ist keine Tätigkeit für nebenbei.

Wie sehen Sie der Zukunft – inklusive dem Abschied – entgegen?
Ich habe mich erst seit zwei Wochen mit diesem Thema befasst. Das Gremium wird mir sicherlich fehlen. Die Mitarbeiter und das Team waren wirklich super, dementsprechend hatte ich sehr viele schöne und spannende Erlebnisse. Aber ich bin noch jung, das alles kann noch mal kommen. Beim Abschied werde ich sicherlich Tränen vergiessen – aber wie sagt man so schön: Es ist ein ständiges Kommen und Gehen.


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Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 14.12.2006 - 12:17:00