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Hut ab vor Carlo Schmid

Leserbrief. Mit Erleichterung und Genugtuung habe ich die Kritik bezüglich der neuen Ausbildung im Gesundheitswesen und der fragwürdigen Akademisierung dieser Berufsgruppen zur Kenntnis genommen.

Carlo Schmid hat mir voll aus dem Herzen gesprochen, zum Glück gibt es noch Politiker mit gesunden Menschenverstand und der nötigen Weitsicht. Er hat die Problematik richtig erkannt, und seine Aussagen sind absolute Realität und nicht undifferenziert wie dies ihm vorgeworfen wird. Die absurde Entwicklung bei den Pflegeberufen mit den neuen Ausbildungsbestimmungen und der hochgejubelten Professionalität gibt mir schon lange zu denken. Professionalität wird nicht allein durch ein Studium erlangt, dazu gehören auch Erfahrung und Wahrnehmungspotential.

Die Entwicklung geht eindeutig in die falsche Richtung. Was nützen uns Fachleute im Pflegebereich, die vorwiegend mit Computern und neuster Technik umgehen können und dabei den pflegebedürftigen Menschen als solchen nicht mehr wahrnehmen können? Wer achtet und reagiert auf die natürlichsten Bedürfnisse und Defizite dieser Pflegeempfänger ?

Wir brauchen Praktiker/innen die mit Herz, Gefühl und Verstand diese anspruchsvollen und komplexen Aufgaben wahrnehmen und umsetzen. Was nützen uns Hochschulabgänger und Akademiker, die die einfachsten Grundbedürfnisse nicht mehr erkennen und vor lauter hochstilisierten Strategien bei der Anwendung und Umsetzung weit weg von der Realität sind und die wohlwollende Theorie nicht in die Praxis umsetzen können, ganz zu schweigen von den finanziellen Auswirkungen.

Woher nehmen wir in Zukunft gut ausgebildetes und kompetentes Pflegepersonal, das sich um die tatsächliche Pflege und das Wohlbefinden der Pflegeempfänger kümmert? Ich bin mir sicher, der jetzt aufgegleiste Weg läuft in eine Sackgasse.

Ich danke alt Ständerat Carlo Schmid, dass er im Sinne vieler Betroffener (Patienten und Pflegende) solche Exzesse kritisiert und verurteilt. Ich bin nicht nur Politikerin, sondern gleichzeitig seit vielen Jahren im Pflegeberuf tätig, somit eine ideale Kombination, sodass die Präsidentin und die Geschäftsstellenleiterin des Berufsverbandes für Pflegefachpersonen SG TG AR AI mir diesbezüglich keinen Aufklärungsbedarf schuldig sind! In den Diskussionen werde ich von vielen Berufskolleginnen in meiner Meinung unterstützt und zur öffentlichen Stellungnahme ermuntert.

Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 11.12.2008 - 08:01:00