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Hilfe aus Herisau

Herisau. 43'000 Franken hat der 2004 in Herisau gegründete Trägerverein suisse-togo im vergangenen Jahr für Entwicklungsprojekte in Togo eingesetzt.

Als der Herisauer Markus Lieberherr im Jahr 1999 seinen Fremdsprachenaufenthalt während dem Lehrerseminar in einem Landwirtschaftsprojekt in Togo in Westafrika absolvierte, war kaum abzusehen, dass daraus ein beispielhaftes Entwicklungsprojekt entstehen würde. Aus kleinen Anfängen ist in Davié, etwa 35 Kilometer nördlich der Hauptstadt Lomé, mit Unterstützung aus der Schweiz, ein Bildungszentrum entstanden. Über 100 bedürftige Kinder, Jugendliche und Erwachsenen werden unterrichtet. Das Projekt trägt in Togo den Namen P.2T.P (un pour tous, tous pour un) und ist von der Regierung im September 2004 als NGO (Nicht-Regierungs-Organisation) anerkannt worden.

Bereits 42 Mitglieder in Herisauer Verein
Der in Herisau gegründete Verein hat aktuell 42 Mitglieder und einige Gönner und Interessierte. Mit Geld und Materialtransporten unterstützt er die Projekte in Togo, einem der ärmsten Länder der Welt. Ziel ist es, Menschen in Togo auszubilden, damit sie sich in die Arbeitswelt integrieren können und sich ihre Lebensqualität verbessert. Angesprochen sind bedürftige Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die sich eine Ausbildung nicht leisten können. Direktor und Leiter ist Aoufoh Sibiti, ein ursprünglich aus dem Norden von Togo stammender Einheimischer. Zusammen mit neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern setzt er sich mit Leib und Seele für die verschiedenen Projekte ein. Wichtig ist auch die Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen.

Kindergarten war sogar im Fernsehen
Das grösste Projekt im vergangenen Jahr war der Bau eines neuen Kindergartens, weil die bisherigen Räume zu klein wurden. Für 17’000 Schweizerfranken wurde ein Gebäude erstellt, in dem nun 64 Kinder in zwei Klassen unterrichtet werden können. Kinder in Togo gehen im Alter von vier bis sechs Jahren in den Kindergarten. Ganz wichtig ist das Erlernen der französischen Sprache, da Französisch Amts- und Unterrichtssprache ist. Die Einweihung im Herbst war ein grosses Fest mit viel Prominenz, Eltern, Kindern und Besuchern aus dem Dorf. Das staatliche Fernsehen berichtete darüber und zeigte in der Tagesschau das Zentrum und Ausschnitte aus den Ansprachen der Ministerin für Kinderrechte und des Leiters. Eine Herisauer Stiftung finanziert die Anschaffung von Schulbänken, Unterrichtsmaterialien und Spielsachen.

Bildungspatenschaften
Oft sind es kleine Geldbeträge, die Kindern und Jugendlichen später die Türe zu Schule oder Universität öffnen. In Zusammenarbeit mit einer einheimischen Organisation wird genau abgeklärt, wer wirklich Unterstützung benötigt. Es geht zum Beispiel um die Bezahlung des Schulgeldes oder von Schulmaterial. Ein Student bekommt die Monatsmiete von fünf Schweizerfranken für sein Zimmer an der Universität. Im kommenden Jahr sollen 30 Schüler, Studenten und Lehrlinge unterstützt werden.

1 Land – 40 Sprachen
In Togo gibt es über 40 verschiedene Sprachen. Wer kein Französisch versteht oder lesen kann, steht im Alltag oft vor schwierigen Situationen. In den Alphabetisierungskursen, die vor allem auch für Frauen sehr wichtig sind, nahmen im vergangenen Jahr rund 30 Männer und Frauen teil. Neben der französischen Sprache gibt es auch Unterricht in Hygiene, einfacher Buchhaltung, Ernährungslehre und Familienplanung. Auch bei diesem Angebot kann am Schluss eine Prüfung mit anerkanntem Diplom abgelegt werden.

Schneiderinnen-Schule gegen Arbeitslosigkeit
In Togo ist ausserdem auch die Arbeitslosigkeit enorm hoch. Vor allem bedürftige Jugendliche, Witwen und alleinerziehende Mütter haben ohne Hilfe kaum die Chance, einen Beruf zu lernen und selbständig ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Das Schneideratelier bietet 17 Ausbildungsplätze für Frauen an, die während einer zwei- bis dreijährigen Lehre ausgebildet werden und mit der Abschlussprüfung ein staatlich anerkanntes Diplom erwerben können. Am Einweihungsfest des Kindergartens konnten die ersten Schneiderinnen ihr Diplom entgegen nehmen. Sie hatten auch die Möglichkeit, eine mechanische Nähmaschine günstig zu erwerben, um dann in ihrem Dorf ein eigenes kleines Geschäft gründen zu können.

Zweites Projekt im Norden von Togo
Die Mitgliederversammlung diskutierte auch über den Aufbau eines zweiten Projektes im Norden von Togo. Der Verein hat vor zwei Jahren bereits ein zwei Hektaren grosses Stück Land geschenkt erhalten. Der Vorstand erhielt den Auftrag, die Realisierbarkeit zu prüfen und der nächsten Mitgliederversammlung ein Projekt vorzulegen. Ein wichtiger Punkt wird sein, ob neue finanziellen Mittel gefunden werden können und wie die Leitungsfrage vor Ort gelöst werden soll.

Weitere Informationen zum Projekt www.suisse-togo.ch .

Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 27.02.2007 - 08:15:00