«Herisau ist auf dem richtigen Weg»
Herisau. Seit 1999 ist die Katrin Alder-Preisig im Einwohnerrat tätig. Nun hat sie ihre Demission bekannt gegeben. Im Gespräch erzählt sie, inwiefern sich das Vertrauen in die Politik wieder gefestigt hat.
Frau Alder-Preisig, nach fünf Jahren im Einwohnerrat übernahmen Sie das Präsidium. Bereuten Sie diese Entscheidung jemals?
Nein, im Gegenteil. Ich würde mich wieder so entscheiden. Während meiner Amtszeit konnte ich viele positive Erfahrungen sammeln, politische Auseinandersetzungen erleben und die Entwicklung der Gemeinde Herisau hautnah mitverfolgen und auch ein wenig mitgestalten. Das hat mir Freude bereitet und zu vielen interessanten und auch lehrreichen Begegnungen geführt.
Wenn Sie Ihre Amtszeit Revue passieren lassen. Gibt es irgendwelche Entscheidungen, die Sie bereuen?
Ich mag mich an keine Entscheidungen erinnern, die ich bereue. Natürlich würde man im Nachhinein dies oder jenes auf eine etwas andere Art angehen oder lösen. Die schwierigsten Entscheide waren diejenigen, bei denen sich Pro- und Kontra-Argumente die Waage hielten. Um sich zu enthalten ist man ja nicht gewählt.
Vor eineinhalb Jahren sagten Sie in einem Interview mit unserer Zeitung, dass Sie mit verschiedenen Wünschen an die Ratsmitglieder getreten sind. Welche waren das?
Ich wünschte mir engagierte, ehrliche, weitsichtige und uneigennützige Politikerinnen und Politiker, die sich nicht verlieren im Unwesentlichen und sich in hohem Masse für die Gemeinde Herisau einsetzen. Ich wünschte mir auch, dass die positiven Seiten von Herisau wieder besser zum Tragen kommen. Wir sind auf dem richtigen Weg. Man darf aber auch nicht vergessen, dass neben den Politikern auch die Medien und die Bevölkerung viel zur positiven Entwicklung einer Gemeinde beitragen können.
Weiter sagten Sie damals, das Vertrauen in die Politik sei in den vergangenen Jahren gesunken. Wie sehen Sie diese Problematik nun, eineinhalb Jahre später?
Aus individuellen Gesprächen mit Einwohnerinnen und Einwohnern von Herisau entnehme ich, dass diesbezüglich ein Aufwärtstrend zu spüren ist. In der heutigen Gesellschaft ist das Vertrauen in die Politik und deren Mandatsträger nicht mehr so uneingeschränkt wie zu früheren Zeiten, nicht nur in Herisau.
Welche Faktoren beeinflussen das Vertrauen Ihres Erachtens?
In erster Linie trägt der Gemeinderat und insbesondere der Gemeindepräsident Paul Signer sehr viel dazu bei. Eine Regierung muss spüren, wo in der Bevölkerung der Schuh drückt, für die Einwohner offene Ohren haben und deren Anliegen ernst nehmen. Nicht vergessen darf man aber auch den konjunkturellen Aufschwung, der auch dazu beiträgt, dass sich die Stimmung wieder hebt.
Welche Erfahrungen haben Sie während Ihrer Amtszeit erlebt?
Ich durfte – wie schon erwähnt – meist positive Erfahrungen machen. Das Ja der Stimmenden zur Sanierung des Sportzentrums freute mich ganz besonders, wie auch der Aus- respektive Umbau der Alterszentren. Debatten gab es manchmal, die ich nicht in guter Erinnerung habe; aber das gehört zum Politalltag.
Welche Gründe führten Sie zu der Demission?
Ich möchte mich neben meinen Aufgaben in Familie und Geschäft weiterbilden und besuche seit September eine Führungsfachschule. Ein politisches Engagement wäre im Augenblick zuviel. Ich möchte mich nicht nur halbherzig für ein Amt einsetzen können.
Sie sehen der Zukunft also positiv entgegen?
Ja, auf jeden Fall, ob es nun meine persönliche oder die Zukunft von Herisau betrifft. Ich werde es wohl schon ein bisschen vermissen, politisch aktiv mitzuwirken.
Weitere Artikel zu diesem Thema:
– «Alder und Cavelti treten zurück», (24.01.2007)