Hema: Lasst Profis ran!
Nun gut, jetzt findet die Hema also nur noch alle zwei Jahre statt. In der näheren Umgebung von Herisau gibt es einen Ort, der nur gerade alle 10 Jahre das Gewerbe zur Leistungsschau zusammentrommelt.
Im Vergleich damit ist die Hema ja sozusagen eine ständige Veranstaltung. So gesehen: Es gibt Schlimmeres. Aber natürlich muss man sich fragen, ob das der Anfang vom Ende ist. Denn wenn man ein Jahr ohne Hema auskommt, schafft man es auch zwei Jahre. Oder drei. Bisher war die Hema eine Art zwingender Termin in der Agenda jedes Herisauers. Nun wird man plötzlich sehen, dass es auch mal ein Jahr ohne geht. Das ist gefährlich.
Was mir auffällt: Am Besucherinteresse hat es ja nie gefehlt, also ist ein Bedürfnis da. Und wo Besucher sind, da bringt man doch auch Aussteller hin. Vielleicht ist die Messe den Verantwortlichen in gewisser Weise über den Kopf gewachsen? Immerhin befindet sich die Hema in Konkurrenz zu vielen anderen Messen in der Region. Und die stehen seltsamerweise in voller Blüte. Im Oberthurgau beispielsweise fand vor einem knappen Jahr erstmals eine neue Messe statt. 200 Aussteller waren auf Anhieb mit dabei. In Wil hat sich die Wufa und im Rheintal die Rhema längst einen Namen gemacht
Bei allem Respekt vor der ehrenamtlichen Betreuung des Anlasses durch einen Vereinsvorstand: Vielleicht müsste man darüber nachdenken, das Ganze in professionelle Hände zu übergeben? Denn alle genannten Beispiele werden von einer professionellen Agentur organisiert, vermarktet und durchgeführt. Im Appenzellerland schwört man ja auf die Vereine, und das zu Recht. Aber vielleicht hat die Hema einen Punkt erreicht, an dem man sich entscheiden muss: In Schönheit sterben oder die Hilfe von Profis suchen. Wenn der Anlass stimmt, wenn das Gewerbe profitiert, wenn die Besucher einen spannenden Tag verleben und die Abende traditionell feucht-fröhlich verlaufen: Wen interessiert es dann, wer dahinter steht? Ich würde jedenfalls mal bei den Leuten anklopfen, die Messen als Geschäft verstehen und sie auch so angehen. Denn eines ist klar: Eine Hema pro Jahr ist besser als eine alle zwei Jahre – zumindest, wenn sie funktioniert.
Herzlich, Ihr Heri Sauer