
Grüne St.Gallen unterstützen Lehrplan 21
St.Gallen. Die Grünen des Kantons St.Gallen äussern sich in folgender Medienmitteilung zum Lehrplan 21.
Die Medienmitteilung im Wortlaut:
Die Grünen des Kantons St.Gallen stellt bei der Beurteilung des Berichts «Grundlagen für den Lehrplan 21» die Schülerinnen und Schüler, deren Entwicklung und Lebensperspektiven ins Zentrum. Der wichtigste Schritt des Lehrplans 21 ist für die Grünen darum der Paradigmawechsel von der Stoffvermittlung zur Orientierung an Kompetenzen. In diesem Sinne unterstützen die Grünen das Bestreben des gemeinsamen Deutschschweizer Lehrplans 21.
Insbesondere unterstützen die Grünen die Gliederung in drei Zyklen entlang der künftigen Schuljahre 1 bis 4, 5 bis 8 und 9 bis 11; die fünf umfassenden Bildungsbereiche, von denen zwei nicht in erster Linie kognitive Inhalte umfassen. Ebenso begrüssen die Grünen die verbindliche Aufnahme des Themas «nachhaltige Entwicklung».
Allerdings enthält der vorliegende Bericht noch etliche Inkongruenzen: Zum einen zwischen den postulierten Bildungsbereichen und der herkömmlichen Fächerorientierung, zum anderen zwischen der Kompetenzorientierung und der Vorstellung von vergleichender Leistungsmessung sowie des Ziels einheitlicher Minimalstandards gegenüber der nicht thematisierten notwendigen Differenzierung im dritten Zyklus. So wird das auch zukünftig zu erwartende Modell mit mehreren Leistungstypen im dritten Zyklus (Sekundarstufe I) und der gleichzeitige Anspruch, bei integrativer Schulführung die Leistungsziele für ein Kind mit Lernschwierigkeiten individuell festzulegen, nicht mit der standardisierten Leistungserfassung vereinbar sein.
Die im Lehrplan vorgesehenen, durch Tests überprüfbaren Standards für alle am Schluss der Zyklen lassen erwarten, dass eine bestimmte Form kognitiver Bildungsinhalte (nämlich «abrufbares Wissen») und die entsprechenden Kompetenzen sehr grosse Aufmerksamkeit erfahren und andere, ebenso bedeutsame Inhalte beziehungsweise Kompetenzen, an den Rand gedrängt werden. Die Entwicklung entsprechender Evaluationsinstrumente verfolgen die Grünen mit grosser Skepsis.
Die Grünen fordern, dass neben DLP 21 die Möglichkeit offenbleibt, dass sowohl staatliche als auch nicht gewinnorientierte nichtstaatliche Schulen wie zum Beispiel Montessorischulen oder Steinerschulen eigene Lehrkonzepte beibehalten beziehungsweise entwickeln können.
Schliesslich ist zu bedenken, dass die erfolgreiche Umsetzung des Lehrplans letztlich erst mit der entsprechenden Ausbildung der Lehrkräfte und die Gestaltung der Lehrmittel angemessen umgesetzt werden kann.