
Gewalt auf Fussballplätzen
Appenzell. Am Donnerstag den 22.Januar führte der FC Appenzell in Rahmen des Projektes «be fair» einen Elternabend durch.
Die Themen des Abends haben Interesse geweckt; zur Freude der Organisatoren war der Löwensaal brechend gefüllt und in der Eile mussten zusätzliche Sitzgelegenheiten organisiert werden. Bei der Begrüssung durch den Juniorenobmann Matthias Ebneter zeigt sich dieser sehr erfreut ob der grossen Elternschar und verband die Grussworte sogleich mit der Einladung an die Eltern, auch während der Fussball Meisterschaft regelmässig die Spiele zu besuchen. Bei der Vorstellung der Vereinsfunktionäre konnte ein grosser Teil der Trainer, der Schiedsrichter und des Vorstandes vorgestellt werden. Von den Eltern gab es einen spontanen Applaus der dankend entgegengenommen wurde.
Wie funktioniert einer der grössten Sportvereine von Innerrhoden?
Mit mehr als 400 aktiven Mitgliedern zählt der FC Appenzell zu den grössten Vereinen in Appenzell. „Ein Verein kann nur funktionieren, wenn alle Mitglieder mitragen und mitarbeiten“ führte Präsident Beat Steinmann bei der Eröffnung seines Blockes aus. Auch wenn statuarisch verbrieft der Zweck des Vereins dem Leistungsport und der Kameradschaft dient, so funktioniert er doch heute in seinen Strukturen schon wie ein KMU.
Mit mehr als siebzig Vorstandsmitgliedern, Trainern, Schiedsrichter und anderen Helfern stösst der Verein heute an die Kapazitätsgrenzen. Beat Steinmann zeigte verständlich auf, dass eine solche Organisation auch, und vor allem wie finanziert werden muss. Die Feststellung, der Mitgliederbeitrag decke nur rund einen Drittel der Gesamtkosten, löste bei den Anwesenden erstauntes Raunen aus.
Die anderen wichtigen Finanzquellen sind Sponsoring und das Grümpelturnier, bei welchem jedes Jahr an die dreitausend freiwillige Stunden geleistet werden. Dabei macht der Präsident deutlich, dass es neben den Rechten auch Pflichten gebe. Er unterstrich wie wichtig die Mitwirkung der Eltern sei, damit diese Ihre Sprösslinge unterstützen, wenn es um die Pflichterfüllung gegenüber dem Verein geht.
Das Pflichtbewusstsein muss in jungen Jahren geschult werden. Abschliessend blickte Beat Steinmann auf die vergangenen zehn Jahre seiner bald endenden Präsidentschaft zurück und zeigte den Eltern, welche Erfolge seit Beginn seiner Amtszeit erzielt werden konnten. Speziell bei den Juniorinnen und Junioren sind sehr erfreulich Fortschritte erzielt worden.
Be Fair – das Projekt kommt voran
Im zweiten Block zeigte Matthias Ebneter, Juniorenobmann und Projektverantwortlicher von „be fair“, den Stand im Projekt auf. „Was tun wir? Was können Sie tun?“ leitet er diesen Teil des Abends ein. Bedenkliche Berichte von Gewalt auf den Fussballplätzen erscheinen in den Tageszeitungen, in vielen Fällen verübt von Jungendlichen.
Der FC Appenzell arbeitet mit seinem Projekt gegen diesen Trend. Einige Teilprojekte konnten schon realisiert werden. Bei den nun anstehenden ist auch die Mitarbeit und Unterstützung der Eltern gewünscht und gefordert. So zum Beispiel gibt es einen Kummerkasten, sowohl virtuell über ein geschlossenes Forum auf der Homepage www.be-fair.ch als auch einen physischen Kasten auf der Wühre.
Der Kummerkasten wird betreut durch eine Vertrauensperson mit einer sozialpädagogischen Ausbildung. Über den Kummerkasten können die Kinder und Jungendlichen sich zu Themen äussern, die sie sonst nicht mitzuteilen trauen. Der Betreuer nimmt das Thema auf und erstellt bei Bedarf Kontakt zum Absender. Weitere Projekte wie die Postkartenaktion wurden erklärt. Es wurde darauf hingewiesen, dass alle Projekte auf der Homepage eingesehen werden können. Nichtsdestotrotz ist aber die aktive Hilfe der Eltern beim Eintreten gegen Gewalt gewünscht und gefordert, welches durch eine gute Erziehung erreicht werden kann. Mit dieser Feststellung wurde der dritte Block eingeleitet.
Rahmen gibt Sicherheit
Als ausgewiesene Fachfrau präsentierte sich Verena Schiegg vom Projekt „Stark durch Erziehung“. „Was war mir als Mutter wichtig für eine sinnvolle Freizeitgestaltung meiner Kinder?“ Mit dieser Frage gelang Ihr der Einstieg in den dritten Teil des Abends. Eine Frage die Eltern bewegt. Verena Schiegg erzählte aus Ihren Erfahrungen mit ihren mittlerweile erwachsenen Kindern.
„Es ist wichtig den Kindern einen Rahmen zu geben“ und zeigte dabei die vier Seiten des Erziehungsvierecks. In verschiedenen interaktiven Aufgaben wurden die Anwesenden zur Mitarbeit und zum Austausch animiert. Die regen Rückmeldungen zeigten, dass das Thema Erziehung interessiert. Die verschiedenen Lebensgrundhaltungen, wie wichtig die Beziehung untereinander ist und welche Rolle dabei die Erziehung durch die Eltern spielt wurde gezeigt und besprochen. „Es gibt nicht nur eine gebende Hand für Belohnungen, es braucht auch eine stoppende Hand, die Grenzen setzt“ erklärte Verena Schiegg und konnte anhand von Beispielen auch den Bezug zu den Rechten und Pflichten im FC aufzeigen. Mit der Information zu weiteren Anlässen aus ihrem Projekt schloss sie ihren Teil.
Dank und Einladung
Zum Schluss dankte Matthias Ebneter den Anwesenden für die Teilnahme, das grosse Interesse und die rege Mitwirkung. „Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Ihnen auf dem Fussballplatz“ schloss er den Abend ab.