
Flughafenzoll: Rekordaufgriffe im vergangenen Jahr
Zürich/ZH. Donnerstag, 3. März 2016. Die rund 130 Mitarbeitenden der Zollstelle Zürich-Flughafen haben trotz raffinierter Verstecke im letzten Jahr in den Bereichen des Zigaretten- und Dopingschmuggel sowie Artenschutz Rekordaufgriffe erzielt.
Pro Tag wurden durchschnittlich 5600 Zollanmeldungen abgefertigt, was einem Zuwachs von 2,8 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Demgegenüber sind die Einnahmen von 731 Mio. Fr. auf 576 Mio Fr. (-21,3 %) eingebrochen.
Im letzten Jahr wurden im Frachtverkehr 8504 (Vorjahr: 7854) Sendungen kontrolliert, was einer Kontrollquote von 4,7 % entspricht. 3493 (Vorjahr: 3506) Sendungen mussten beanstandet werden, was einer Trefferquote von 41 % (Vorjahr: 44,6 %) entspricht.
Im Reiseverkehr gingen die Abfertigungen von 59‘582 um 15,4 % auf 50‘402 zurück. Die aufgedeckten Schmuggelfälle hingegen stiegen um 17,7 % auf 4330 Fälle (Vorjahr: 3679). Der Phantasie für Schmuggelverstecke waren dabei keine Grenzen gesetzt.
Die Zollstelle Zürich-Flughafen hat im Jahr 2015 insgesamt 1529 Schmuggelfälle von Tabakfabrikaten aufgedeckt. Das entspricht einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr um 105 % (2014 = 745 Schmuggelfälle).
Hinter dem Zigarettenschmuggel stehen teilweise kriminelle Organisationen, die diesen gewerbsmässig betreiben. Die ausländischen Kuriere transportieren oft auf dem gleichen Routing jeweils bis zu 80 Stangen Zigaretten. Zur Verschleierung ihrer Herkunft verwenden sie gefälschte Kofferlabel, mit falschem Namen und falschem Routing.
Die Schmuggelverstecke sind oft raffiniert. Am 23. Juni 2015 schmuggelte eine 48-jährige Frau, von Belgrad einreisend, Zigarettenpäckchen in Lebensmittelverpackungen für Kekse und Frühstücksgetreideflocken.
2015 hat der Zoll am Flughafen insgesamt 4686 Sendungen mit tierischen Produkten (11733 kg) aus Nicht-EU-Staaten mit hohem Seuchenrisiko beschlagnahmt und vernichtet. Gegenüber 2014 entspricht das einer Zunahme von 67 % (2014 = 2798 Sendungen mit 8719 kg).
Es handelte sich um Sendungen mit Frischfleisch, Würsten, Trockenfleisch oder Milchprodukten aus Nicht-EU-Staaten, insbesondere aus Serbien, Thailand und Brasilien. Diese Produkte können Träger von Viren der Maul- und Klauenseuche (MKS), der klassischen Schweinepest (KSP) oder der Vogelgrippe sein. Ein Ausbruch von solchen Krankheiten in der Schweiz würde einen enormen volkswirtschaftlichen Schaden verursachen.
Umwelt – Artenschutz
2015 konnten insgesamt 44 Sendungen mit Produkten, die dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) unterliegen, beschlagnahmt werden (Vorjahr: 17).
Trotz Tarnung in Form von Dosen mit Hautcreme wurde im Juni 2015 der Schmuggel von geschnitzten Tierfiguren aus Elfenbein für den asiatischen Raum in mehreren Sendungen im Postverkehr aufgedeckt.
Bei insgesamt 775 Sendungen (Vorjahr: 733) mit illegalen Heilmitteln bzw. Dopingpräparaten musste die Zollstelle Zürich-Flughafen 2015 intervenieren. Dopingprodukte, insbesondere Wachstumshormone haben über das Internet den Weg in den Breitensport gefunden. Die Einnahme von Wachstumshormonen kann zu massiven gesundheitlichen Schäden führen. Der Zoll beschlagnahmt Sendungen mit Dopingwirkstoffen und meldet sie den Antidopingbehörden.
Als raffiniertes Schmugglerversteck erwies sich eine Sendung aus Hong Kong mit einem Lautsprecher in dem 80 Dopingampullen versteckt waren.
2015 war ein absolutes Rekordjahr für Kathschmuggel. In 344 Sendungen wurden insgesamt 7846 kg Khat sichergestellt. Bei den Cannabisprodukten stieg die Aufgriffmenge auf 73.4 kg (83 Sendungen) gegenüber 2.7 kg in 58 Sendungen im Vorjahr. Gepresstes Marihuana wird häufig in Büchern geschmuggelt.
2015 hat der Flughafenzoll in 1304 Fällen (Vorjahr: 1412) gefälschte Markenartikel festgestellt. Dabei handelt es sich überwiegend um Uhren, Portemonnaies, Sonnenbrillen und Kleider. Der Focus liegt auf grossen Sendungen mit gefälschten Schweizer Markenprodukten.
Raffinierte Schmuggelverstecke auch in diesem Bereich: Am 10. Juli 2015 wurden in einer Postsendung aus China gefälschte Uhren entdeckt, die in Spielzeug-Polizeiautos versteckt waren.