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Falsch verstandene Höflichkeit

Mir ist fast die Krumme aus dem Mund gefallen, als ich das gelesen habe. Die SVP Ausserrhoden beteiligt sich nicht an den eidgenössischen Wahlen am 21. Oktober.

Die SVP des Kantons Appenzell Ausserrhoden beteiligt sich also nicht an den diesjährigen eidgenössischen Wahlen. Dies mit der Begründung, dass die Bisherigen wieder antreten und es eine alte Tradition gebiete, bisherige Mandatsträger nicht abzuwählen.

Liebe SVP…
…Ich erkläre Dir jetzt, wie das so läuft mit Wahlen. Bei Wahlen «gebietet» nur einer, und das ist der Wähler. Der aber wiederum kann nur echt gebieten, sprich auswählen, wenn er eine Auswahl hat. Du als Partei hast die Pflicht, für eine Auswahl zu sorgen, wenn Du der Ansicht bist, die derzeitige Auswahl befriedige nicht. Das heisst: Entweder machen Hans Altherr und Marianne Kleiner im Stände- beziehungsweise Nationalrat gute Arbeit, dann dürft Ihr uns das sagen. Oder aber Ihr seid nicht zufrieden mit ihnen, dann sorgt gefälligst für eine Gegenkandidatur.

Wohlgemerkt: Ich bin ein Freund von Traditionen. Und deshalb macht es mich sauer, wenn Traditionen vorgeschoben werden, um eigenes Unvermögen zu kaschieren. Ich begreife, wenn die SVP – wie alle anderen Parteien – keine Kandidaten findet, die gegen Bisherige antreten, da man dabei schnell «verheizt» werden kann und die Erfolgsaussichten klein sind. Aber dann soll man so ehrlich sein und das zugeben.

Ich persönlich halte Frau Kleiner und Herrn Altherr für sehr fähige Amtsinhaber, meine Stimme haben sie. Selbst brauche ich also keine SVP- oder andere Gegenkandidatur. Aber ich frage mich langsam, wie sich eine Politkultur in einem Kanton entwickeln soll, in dem jeder Urnengang so spannend ist wie das Testbild des Nord-Deutschen Rundfunks. Mir graut jetzt schon vor der Stimmbeteiligung. Dasselbe Jammerspiel bahnt sich in Innerrhoden an, wo im Oktober nur noch der Nationalrat gewählt wird, aber auch hier wohl ohne echte Auswahl.

Die SVP ist einst angetreten, um den «Filz» in Ausserrhoden zu durchbrechen. Nun spielt sie die höfliche Tante, die den anderen den Vortritt lässt. Und das notabene, nachdem sie vor einigen Jahren ihren eigenen Nationalratssitz hergeben musste. Diese Partei muss wohl damit leben, dass sich einige ihrer Wähler fragen, ob ihre Stimme richtig eingesetzt wird. Genauso wie die anderen Parteien, die nicht den Mut haben, anzutreten.

Appenzell InnerrhodenAppenzell Innerrhoden / 21.09.2007 - 11:16:00