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«Emotions» von Nedko Solakov im Kunstmuseum

St.Gallen. Im Kunstmuseum werden die Werke von Nedko Solakov ausgestellt. Der bulgarische Künstler geht in seiner Ausstellung «Emotions» der Gefühlen des Alltags auf den Grund.

Kleine absurde Geschichten sind die Spezialität von Nedko Solakov. In seiner Ausstellung «Emotions» im Kunstmuseum St.Gallen (28. Februar bis 10. Mai) geht der bulgarische Künstler den Gefühlen des Alltags auf den Grund.

Der international gefeierte Künstler hat zwei Wochen gebraucht, um seine Zeichnungen, Texte, Videos, Fotos, Performances, Installationen, Skulpturen und Wandarbeiten im Kunstmuseum St. Gallen aufzubauen.
Ab Samstag ist «Emotions» bereit, um vom Publikum entdeckt und erlebt zu werden. «Wir zeigen eine tiefsinnige und grenzenlos vergnügliche Ausstellung», sagte Roland Wäspe, Direktor des Kunstmuseums St.Gallen, am Freitag vor den Medien.

Meterweise Kommentare hat der Künstler geschrieben – auf Wände, Böden und teilweise sogar auf seine Kunstwerke. Wie in zahlreichen andern Museen der Welt hat der 52-Jährige auch die vor zwei Wochen eröffnete Ausstellung «11:1 (+3) = Elf Sammlungen für ein Museum» im Erdgeschoss des Kunstmuseums mit seinen Kommentaren versehen.

«Ein echter Leckerbissen», sagte dazu Kurator Konrad Bitterli. Mit viel Witz erzählt der Bulgare in «Emotions» Geschichten, die das Leben nie schreiben würde. Und trotzdem macht er den menschlichen Alltag, die kleinen und grösseren Unzulänglichkeiten des Lebens, zum Thema. Immer geht es um Gefühle. Er schält sie heraus, zeigt, wie absurd manche Gedanken sind und lässt auch in seine eigene Psyche blicken.

Eine gelbe Wolke der Angst
Wegen seiner Flugangst ist Solakov den weiten Weg aus seiner Heimatstadt Sofia mit dem Auto angereist. Seine Angst ist wie eine giftgelbe Wolke. «Dass es eine Wolke ist, sieht man nicht, weil ich vergessen habe, warum ich den Auftrag gab, die Wände mit gelber Farbe anzustreichen», erklärte der Künstler den Medienvertretern.

Die Angst zeigt sich ausserdem in Botschaften an Passagiere, die der Künstler auf Flugzeugflügel gekritzelt hat oder in Tonklumpen, die er als Beschäftigungstherapie während den Flügen geknetet hat und die er zusammen mit dem jeweiligen Bordpass ausstellt.

Emotionen erleben, nachleben und ausleben können die Besucher auf vielfältige Weise. Ganz praktisch ist zum Beispiel, dass man seine Aggressionen loswerden kann, indem man sich in einer schallisolierten Zelle den Frust von der Seele schreit oder in einem etwas abseits gelegenen Raum Kartonschachteln zerstampft.

Kommentare und Geschichten

Nicht immer ist Solakovs Kunst allerdings so unmittelbar und einfach erlebbar wie beim Zertrümmern von Schachteln oder dem Relaxen auf einem roten Sofa. Wer seine Werke verstehen will, muss lesen. Kleine, in krakeliger Schrift verfasste Notizen in Englisch machen viele Botschaften des Künstlers erst verständlich.
Wer Englisch versteht, das der Rumäne zur Überwindung der Sprachbarriere gewählt hat, versteht problemlos, was Solakov mitteilen will. Die Emotionen packt der Künstler in kleine Geschichten. Die einfachen Fabeln erzählt er mit einer Prise Ironie, zuweilen auch sarkastisch.

Good News, Bad News
Eine ganze Reihe solcher Geschichten gibt es im Dunkelraum unter dem Thema «Good News, Bad News». Lichtkreise auf dem Boden zeigen Stilleben mit Figürchen, Texten und Zeichnungen. Zum Beispiel ist da ein hungriges Krodkodil (bad news), dem ein Schweinchen vors Maul läuft (good news).
Allerdings ist das Krokodil kürzlich zum Islam konvertiert, weshalb es das Schweinchen nicht fressen darf (bad news). Trotzdem hat die Geschichte ein gutes Ende, denn das Schweinchen ist gar kein Schwein, sondern ein verkleidetes Lamm (good news).

St.GallenSt.Gallen / 27.02.2009 - 16:38:04