
Einigung zwischen SBS und Personal in Sicht
TG. Im Arbeitskonflikt zwischen der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrts-Gesellschaft (SBS) und deren Belegschaft bahnt sich eine Einigung an.
Die Eigner leisten finanzielle Verzichte, das Personal arbeitet länger und übernimmt die Hälfte der BVG-Beiträge.
Wie der vom Thurgauer Volkswirtschafts-Departement als Vermittler eingesetzte Kreuzlinger Bezirksgerichtspräsident Hansulrich Grauer am Mittwoch mitteilte, sollen die Neuregelungen rückwirkend ab dem 1. Mai gelten. Das Personal habe den neuen Anstellungsbedingungen am Dienstagabend bereits zugestimmt.
Ende April hatte das SBS-Personal das Volkswirtschaftsdepartement um Vermittlung im Konflikt mit den Privateigentümern der Schweizer Bodenseeflotte gebeten. Diese hatten dem Personal neue Arbeitsverträge mit deutlich niedrigeren Löhnen und längerer Arbeitszeit vorgelegt.
Länger arbeiten zum gleichen Lohn
Zudem war fünf Angestellten gekündigt worden. Die Gewerkschaft SEV wurde anfänglich von den Flotteneignern nicht als Verhandlungspartner akzeptiert. SEV-Sekretär Peter Hartmann zeigte sich am Mittwoch mit dem Verhandlungsergebnis zufrieden.
Zwar müssten die SBS-Beschäftigten künftig 42 statt bisher 40 Wochenstunden lang arbeiten, aber die Bruttolöhne einschliesslich der Zulagen würden nicht gekürzt. Gleichzeitig werden die Beiträge für die Pensionskasse und die Taggeldversicherung neu hälftig beteilt. Bisher wurden sie überwiegend von der SBS bezahlt.
Verwaltung straffen
Die Kündigungen bleiben aufrecht erhalten – sie sind Teil des Vorhabens der Eigner, die Verwaltung der SBS zu straffen. Die Schifffahrtsgesellschaft steckt derzeit tief in den roten Zahlen: 2008 hatte sie 800 000 Franken Verlust ausgewiesen.
Die SBS befindet sich erst seit Anfang 2007 im Besitz von fünf Schweizer Aktionären und dem Besitzer der österreichischen Bodenseeflotte, Walter Klaus. Verwaltungsratspräsident ist der Amriswiler Investor Hermann Hess.
Nicht an Konstanzer Stadtwerke
Zuvor hatte sie der SBB gehört, die sie 2006 an die Stadtwerke Konstanz (D) verkaufen wollte, welche die deutsche Bodenseeflotte betreibt. Dagegen hatte sich Opposition erhoben.
Schliesslich fand sich um Arbonia-Eigner Edgar Oehler, Hermann Hess und Walter Klaus eine Käufergruppe zusammen, die der SBB mehr bot als die 3,4 Mio. Franken, welche die Konstanzer geboten hatten. Über den tatsächlichen Kaufpreis war mit der SBB Stillschweigen vereinbart worden.
Nach der SBS Übernahme rumorte es in der Flottenverwaltung: Die Geschäftsführer wechselten häufig und schnell. Und 2008 fuhren die Schiffe dann dicke rote Zahlen ein.