• Aargau
  • Appenzell Ausserrhoden
  • Appenzell Innerrhoden
  • Basel-Landschaft
  • Basel-Stadt
  • Bern
  • Freiburg
  • Genf
  • Glarus
  • Graubünden
  • Jura
  • Luzern
  • Neuenburg
  • Nidwalden
  • Obwalden
  • Schaffhausen
  • Schwyz
  • Solothurn
  • St.Gallen
  • Stadt Winterthur
  • Stadt Zürich
  • Tessin
  • Thurgau
  • Uri
  • Waadt
  • Wallis
  • Zug
  • Zürich

Eine Präsidentin ohne Partei?

Walzenhausen. Vier Kandidierende wollen das Gemeindepräsidium übernehmen, darunter die Präsidentin der FDP. Seltsam daran: Die Partei verzichtet auf eine Empfehlung.

Gemeindepräsident Hans Wiesendanger hat einen begehrten Job. Nach zwölf Jahren im Amt tritt er am 22. April nicht wieder zur Wahl an. Seine Nachfolge antreten wollen gleich drei Männer und eine Frau: Die Gemeinderäte Christa Brandenberger und Hans Rudolf Bänziger, Kantonsrat und GPK-Mitglied Clemens Wick sowie das langjährige Gemeinderatsmitglied Walter Schnider. Eine prominente Besetzung, die förmlich nach einem zweiten Wahlgang schreit.

Keine Empfehlung der FDP
Die Stimmbürgerschaft hat also eine echte Auswahl. Allerdings wird die Wahl von seltsamen Begleiterscheinungen überschattet. Während sich vier Kandidaten um das Präsidium balgen, war es bisher beispielsweise nicht möglich, Kandidierende für alle frei werdenden Gemeinderatssitze zu finden. Das Überraschendste aber: Christa Brandenberger, immerhin Präsidentin der FDP Walzenhausen, wird von der eigenen Partei nicht unterstützt; diese hat laut einem Bericht über die Parteihauptversammlung im Februar beschlossen, auf eine Wahlempfehlung für die Gemeindewahlen zu verzichten. Eine Ortspartei, die sich nicht zu den Wahlen zu Wort meldet, obschon sogar die eigene Präsidentin in den Wahlkampf steigt: Das hat in der politischen Landschaft Seltenheitswert.

Fühlt sich Partei überrumpelt?
Möglicherweise gibt es eine gute Erklärung für dieses seltsame Vorgehen, nur: Keiner möchte eine solche abgeben. Denn die FDP-Präsidentin selbst ist nicht erfreut über die Publizität, die ihre Nichtempfehlung erhalten hat und möchte nicht weiter darüber sprechen. Und in ihrer Partei fühlt sich niemand für Auskünfte zuständig, weil dafür üblicherweise die Präsidentin verantwortlich ist. Gerüchteweise ist im Dorf zu hören, dass sich die Parteimitglieder überrumpelt gefühlt hatten, weil Brandenberger ihre Ambitionen nicht vorgängig innerhalb der FDP besprach, sondern vorprellte.

Parteispaltung?
Immerhin scheint die Kommunikation unter den vier Kandidieren zu klappen; sie traten kürzlich an einer Podiumsdiskussion verbal gegeneinander an. Es ist anzunehmen, dass – wie so oft im Appenzellerland – auch diese Wahl nicht parteipolitisch, sondern auf die Person der Kandidierenden bezogen entschieden wird. Die Frage ist allerdings, wie die FDP aus diesem Wahlkampf hervorgeht; immerhin scheint es eine Spaltung zwischen der Präsidentin und einer Mehrheit der Mitglieder zu geben. Das ist nicht ohne Sprengkraft, denn Christa Brandenberger will auch im Fall einer Nichtwahl ins Präsidium zumindest als Gemeinderätin weiter arbeiten. Ob sie dort noch die FDP repräsentieren kann, von der sie gerade eben im Regen stehen gelassen wurde, ist offen.

Noch-Gemeindepräsident Hans Wiesendanger hatte in einem Gespräch mit appenzell24.ch kürzlich gesagt: «Ein wenig Wechsel, frischer Wind und neue Gesichter werden Walzenhausen sicherlich gut bekommen.» Zumindest für viel frischen Wind ist mit dem Wirrwarr, der derzeit herrscht, sicher gesorgt.

Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 28.03.2007 - 10:38:00