«Ein verlässlicher Partner sein»

AR. Mit einer Wirtschaftsstrategie will sich Ausserrhoden als leistungsstarker Standort mit wettbewerbsfähigen Unternehmen profilieren.

«Der Regierungsrat will ein verlässlicher Partner sein für Politik und Wirtschaft. Mit der erarbeiteten Strategie wird der wirtschaftspolitische Kurs der Regierung klar aufgezeigt», erklärt Regierungsrätin Marianne Koller.

Die Wirtschaftsstrategie ist Teil des Regierungsprogramms 2007 – 2011. Das Grundlagendokument wurde vom Institut für Öffentliche Dienstleistungen und Tourismus der Universität St.Gallen erarbeitet. Die Wirtschaftsstrategie basiert auf einer Analyse des Wirtschaftsraums Appenzell Ausserrhoden.

Stärken und Schwächen aufzeigen
Ziel der Analyse war es, Stärken und Schwächen, Chancen und Gefahren der heutigen Wirtschaftsstruktur zu identifizieren und künftige Entwicklungschancen aufzuzeigen. Als Stärke des Kantons Appenzell Ausserrhoden wurde die Exportstärke der Unternehmen, das hohe frei verfügbare Einkommen aufgrund der tiefen Steuer und die gute verkehrstechnische Erreichbarkeit genannt. Chancen bestehen laut Regierungsrätin Koller im räumlichen Nutzungspotential der drei Teilregionen und den wettbewerbsstarken Unternehmen, welche zusätzliche Dynamik und Arbeitskräfte bringen.

Aus der Analyse geht klar hervor, dass die Schwächen des Kantons im strukturschwachen Dienstleistungssektor, in der negativen Entwicklung der ständigen Wohnbevölkerung, in der geringen Anzahl der Betriebsstätten und vor allem auch im Abfluss von qualifiziertem Humankapital liegen. Als Gefahr wird die Abhängigkeit von einzelnen Industrieunternehmen und die mangelnde Kooperation von Kleinst- und Kleinunternehmen festgehalten.

Bedürfnisse erkennen
Aus der Stärken-Schwächen-Analyse heraus wurde die Wirtschaftsstrategie entwickelt. Mit der nun vorliegenden Wirtschaftsstrategie will sich der Kanton laut Ruedi Aerni von der Wirtschaftsförderung die Chancen und Stärken vor Augen halten, gleichzeitig aber mit Hilfe von fünf verschiedenen Strategiefeldern den Gefahren und Schwächen entgegenwirken.

Denn das Ziel ist klar: Ausserrhoden soll ein leistungsstarker Standort mit wettbewerbsfähigen Unternehmen sein und bleiben. Und: Das Wirtschaftswachstum soll auch künftig einen Beitrag zur Erhöhung der kantonalen Wertschöpfung leisten. «Mit der vorliegenden Wirtschaftsstrategie erfolgt eine positive Unterstützung. Wir müssen die Bedürfnisse erkennen und bei der Umsetzung helfen», ist Koller überzeugt.

Ein erstes Bedürfnis seitens der Unternehmen wurde bereits erkannt. Mit der Schaffung der Kontaktstelle «Wirtschaft» innerhalb der Verwaltung wird es umgesetzt werden (Strategiefeld «wirtschaftsfreundliches Klima»). Und auch mit der anstehenden Steuergesetzrevision wurde bereits ein wichtiger Schritt innerhalb des Strategiefeldes «wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen» unternommen. Es gibt aber auch noch einiges zu tun: So ist laut Aerne beispielsweise geplant, ein Immobilien- und Flächenmanagement zu entwickeln sowie die Standortpromotion zu optimieren.

Innovative Unternehmensfinanzierung…
Ein Punkt im Strategiefeld «Wachstumsimpulse» lässt aufhorchen: innovative Unternehmensfinanzierung. Aerni erklärt: «Es geht nicht darum, Staatsbank zu spielen. Sondern darum, Unternehmen Kredite zu günstigen Konditionen zu geben. Bevor dies aber geschieht, müssen die Anträge marktkritisch von Profis geprüft werden. Gerade im Bereich der Jungunternehmen und der Nachfolgeregelung besteht ein Bedürfnis.»

… und Abwanderung von Wissen verhindern
Ein grosses Problem im Kanton Appenzell Ausserrhoden ist die Tatsache, dass viele junge qualifizierte Leute den Kanton verlassen. Ein Grund dafür ist laut Aerni beispielsweise das Nichtvorhandensein einer Universität. «In Zukunft muss deshalb der Wissen- und Technologietransfer gefördert werden. Ein Bildungscampus ist eine weitere Möglichkeit», erklärt er.

Ein weiteres Problem ist aber auch, dass junge Leute nach dem Studium nicht mehr nach Appenzell Ausserrhoden zurückkehren. Das Ziel ist deshalb klar: Der Kanton muss für junge Leute noch attraktiver werden. Die Strategiefelder 4 und 5 konzentrieren sich deshalb auf «Human Resources» und «Innovation und Wissen». Die vorgestellte Wirtschaftsstrategie ist laut Koller und Aerni eine Ideensammlung, die teilweise bereits in Umsetzung ist, in verschiedenen Bereichen aber noch konkretisiert werden muss. Die präsentierten Strategiefelder sind auf die nächsten acht Jahre ausgerichtet.

Appenzell Ausserrhoden / 14.03.2007 - 17:05:00
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