Der Gesättigte

Schauen Sie sich diese wohlgeformten Rundungen noch einmal genau an - sie werden bald gegen Adonis-Umrisse eingetauscht.

Meine Motivation, abzuspecken? Ganz einfach. Ich plane, noch in diesem Jahr am Marathon in New York mitzurennen, aber nur, weil das die perfekte Vorbereitung für den Triathlon «Iron Man» auf Hawaii ist. Dann ist eine Teilnahme am Wettbewerb «Body of the year» in Shanghai geplant. Und mit einem Freund habe ich gewettet, dass ich es Ende Februar schaffe, Kokosnüsse auf meinen Bauchmuskeln zu zerschmettern.

Und nun ernsthaft. Mein Vorbild ist der Bär Balou aus dem Dschungelbuch mit seinem Motto «Probiers mal mit Gemütlichkeit». Ich werde also mit Sicherheit niemals ein lustfeindlicher Spargel, der im Sommer seine stahlharten Waden in der Badi spazieren führt und mit Freunden bei einem Gläschen Anabolika über Bizeps und Co. diskutiert. Wer sich topgesund ernährt und sich pausenlos sportlich betätigt, lebt vermutlich sehr lange – aber wer will bei so einem Lebensstil schon alt werden?

Daher gilt für mich: Im Rahmen von «Die Prüfung» möchte ich mein sicher nicht gesundes Übergewicht dezimieren und den Grundstein für ein weiteres Abnehmen legen. Mit Grenzen. Denn ich werde wohl immer rundlich bleiben. Das hat übrigens auch seine Vorteile: Man bekommt weniger Falten im Gesicht, und wenn man bei Eisglätte ausrutscht, landet man wenigstens weich.

Von Anfang an war für mich klar: Was ich tue, mache ich richtig. Also: Ich probiere alles aus, was mir die Kilo-purzel-Industrie anbietet. So werde ich also Säfte gurgeln, Laufbänder malträtieren, meine Gegner beim Kickboxen überrollen (damit soll man angeblich auch abnehmen können) und was weiss ich noch alles. Das Ziel: Mein Gewicht, das derzeit ganz leicht im dreistelligen Bereich liegen dürfte, bis Ende Februar um zwölf Kilo reduzieren. Das ist ehrgeizig, aber zu schaffen. Und falls ich dabei Spass an Laufbändern und Kickattacken finden sollte, dann ist das umso besser.
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