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Altstätten will für mehr Sicherheit sorgen

Altstätten/SG. Die Stadt äussert sich zur Zunahme von Gewalt und Vandalismus. Sie will mit konkreten Massnahmen dagegen vorgehen.

Die Medienmitteilung im Wortlaut:

In den letzten Tagen ist Altstätten wegen Gewalt und Vandalismus in den Medien. Diese Auswüchse werden vom Stadtrat weder toleriert noch hingenommen. Konkrete Massnahmen sind mit der Polizei besprochen und eingeleitet. Weitere werden folgen.

In der Altstadt und der Vorstadt von Altstätten befinden sich 37 Restaurants, Bars und Clubs. Ihr Ziel ist es, den Betrieb wirtschaftlich und erfolgreich zu führen. In der Altstadt wohnen aber auch mehrere hundert Personen. Ihr berechtigtes Anliegen und Recht ist es, auch an den Wochenenden ruhig schlafen zu können. Ein faires, sinnvolles und ausgewogenes Nebeneinander ist das Ziel des Stadtrats. Je besser die Rücksichtnahme, umso fairer kann dieses Nebeneinander erreicht werden.

In den letzten Wochen wurde dieses faire Nebeneinander durch übermässigen Alkoholgenuss, Schlägereien, Überfälle und Vandalismus massiv gestört.

Gesellschaft
Das Ausgehverhalten und das Benehmen der Jugend im öffentlichen Raum hat sich grundlegend verändert. Der Tag wird zur Nacht. Ab 22 Uhr bis in die Morgenstunden geht’s los. Hochprozentiger Alkohol wird im Rucksack oder im Werkzeugkasten mitgeführt. Für die unter 16-jährigen Jugendlichen besorgt der grössere Bruder das Hochprozentige.

Die Jugendlichen trinken Alkohol im Übermass. «Saufspiele» sind an der Tagesordnung. Auf dem Nachhauseweg wird im Freien über Autos, in die Briefkästen oder an Schaufenster uriniert. Blumen werden ausgerissen und Schaufenster verschmiert. Ruhig, gesittet und rücksichtsvoll nach Hause zu gehen, ist für einige Wenige kaum mehr möglich.

Dieses gesellschaftliche Problem lässt sich durch Verbote und Kontrollen allein nicht lösen. Nur mit der Übernahme der Eigenverantwortung durch die Jugendlichen und der Verantwortung ihrer Eltern kann das Problem gezielt angegangen werden. Die Eltern von Jugendlichen im Alter von 13 bis 18 Jahren werden vom Stadtrat in einem Schreiben gebeten, das Suchtverhalten ihrer Kinder zu kontrollieren und sie dazu anzuhalten, sich im öffentlichen Raum anständig und rücksichtsvoll zu benehmen. Dieses Schreiben wird auch an alle 18 bis 25-jährigen Einwohnerinnen und Einwohner von Altstätten versandt.

RhEMA
Die Sicherheit an der RhEMA beschäftigt seit Jahren den Veranstalter, die Kantonspolizei und die Verantwortlichen der Stadt. Nach der RhEMA werden die Erfahrungen ausgewertet. Verbesserungsvorschläge fliessen in das Sicherheitskonzept des folgenden Jahres ein. Die Sicherheitskräfte des Veranstalters und der Kantonspolizei sind in den letzten Jahren laufend aufgestockt worden.

Gewalt
Der übermässige Alkoholgenuss führt auch zu Gewaltanwendung und in der Folge zu Körperverletzungen, wie bei einer brutalen Schlägerei vor Ostern. Die Ermittlungen laufen. Die Abklärungen sind jedoch sehr aufwändig. Die Polizei ist aber zuversichtlich, die Fälle zu klären.

Kriminelle Gewalt wird nicht toleriert. Die Betroffenen werden aufgerufen, die entsprechenden Anzeigen unbedingt zu erstatten. Nur so kann Abhilfe geschaffen werden. Die Täter sind zur Rechenschaft zu ziehen und angemessen zu bestrafen. Auch Lärmbelästigungen sind der Polizei zu melden.

Laut Auskunft der Polizei werden in Altstätten nicht mehr Gewalttaten registriert, als in anderen Gemeinden und Städten. Altstätten zieht aber mit den Bars und Clubs Jugendliche aus der ganzen Region an. Je mehr Alkohol konsumiert wird, umso aggressiver wird gegeneinander vorgegangen.

Die Kantonspolizei wird ihre Präsenz in Altstätten schwerpunktmässig verstärken. Auch die Patrouillen des privaten Sicherheitsdienstes werden weitergeführt und situativ angepasst.

Betriebe
Grosse Verantwortung tragen auch die Verantwortlichen der Bars und Clubs. Sie haben dafür zu sorgen, dass die Nachbarschaft nicht durch übermässige Einwirkungen belästigt wird, die Öffnungszeiten eingehalten werden und die Gäste nicht zu übermässigem Alkohol zu veranlassen.

Leider wird diese Verantwortung nicht durch Alle wahrgenommen. Der Stadtrat hat die Patentinhaber auf die gesetzlichen Bestimmungen aufmerksam gemacht. Sie wurden dringendst ersucht, die Schliessungszeiten einzuhalten und keinen Alkohol an Betrunkene und Jugendliche unter 16 Jahren auszuschenken. So besteht die Chance, das Problem einigermassen zu entschärfen. Ein Lichtblick ist eine Initiative von zwei jungen Wirten, mit dem Ziel, die Stadt in Bezug auf Ruhe und Ordnung zu unterstützen. Gespräche sind eingeleitet.

Jugendarbeit
In der Jugendarbeit Altstätten ist das Thema Gewalt ein Dauerbrenner. Die Verantwortlichen der Jugendarbeit sind in Altstätten bei Grossanlässen auf der Gasse. Sie schlichten die Gewaltvorfälle, bieten sinnvolle Freizeitaktivitäten wie Jugendworkshops, Sportprojekt «nightball» zur besten Ausgangszeit, Sommerlager, beraten Jugendliche, unterstützen Eltern bei Erziehungsfragen, vermitteln Betroffene zu spezialisierten Fachstellen und bieten einen offenen und gewaltfreien Jugendtreff mit klaren Hausregeln an.

Weitere Massnahmen
Dem Stadtrat liegt ein Antrag der Kantonspolizei vor, die Schliessungszeiten für alle Betriebe während der Woche auf 24 Uhr und am Wochenende auf 1 Uhr festzulegen. Zurzeit werden diesbezüglich rechtliche Abklärungen vorgenommen.

Der Stadtrat prüft zudem den Erlass eines Polizeireglements, damit unter anderem neuralgische Plätze durch Videokameras überwacht werden könnten, wie dies andere Städte im Kanton St.Gallen kennen.

Alle Verantwortlichen sind aufgerufen, bei der Lösung dieses Problems aktiv mitzuarbeiten, in erster Linie die Jugendlichen selbst, ihre Eltern, aber auch die Wirte. Nur wenn alle Verantwortung übernehmen, kann die innere Sicherheit gewährleistet werden.

St.GallenSt.Gallen / 22.04.2009 - 15:54:09