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Alte Kanzlei wird umgebaut

Reute. An der gestrigen öffentlichen Versammlung stellte der Gemeindepräsident den Voranschlag 2008 vor.

Gemeindepräsident Arthur Sturzenegger konnte eine relativ kleine Schar von Einwohnerinnen und Einwohner von Reute an der öffentlichen Orientierungsversammlung begrüssen. Er bedauerte den kleinen Aufmarsch zu diesem Informationsangebot mit Diskussionsmöglichkeit.

Voranschlag 2008
Der Gemeinderat Reute hat den Voranschlag 2008 mit einem reduzierten Steuerfuss von 4.3 Einheiten berechnet. Dies ist seit Menschengedenken der tiefste Gemeindesteuerfuss in Reute. Als letzten Tiefenrekord zahlte man in Reute in den Jahren 1988 – 1992 die Steuern aufgrund eines Gemeindesteuerfusses von 4.4 Einheiten.

Gleichzeitig ist diese Steuersenkung bereits die Dritte seit dem Jahr 2005. Die jetzige Steuersenkung kann mit den geänderten Finanzflüssen aus dem KFA begründet werden. War in der ersten Globalbilanz des Kantons mit einer jährlichen Mehrbelastung von 39’000 Franken zu rechnen, ist jetzt mit der aktualisierten und bereinigten Globalbilanz mit einer jährlichen Entlastung von 15’000 Franken zu rechnen.

In der letzten Woche kamen die Anteile der Nationalbankgoldgewinne an die Ausserrhoder Gemeinden zur Auszahlung. Die Gemeinde Reute erhielt rund 660’000 Franken. Die Gelder müssen zwingend zum Schuldenabbau und Abschreibung von Vermögenswerten verwendet werden. Der Gemeinderat Reute hat über dies beschlossen, mit diesem Geldbetrag das MZG Schulhaus/Kanzlei weiter abzuschreiben.

Damit beläuft sich der Buchwert der Liegenschaft nach der ausserordentlichen Abschreibung auf 426’000 Franken, bei einem Assekuranzneubauwert von 5’161’900 Franken. Wer hätte nach nur zwölf Jahren seit der umfassenden Schulhaussanierung und dem Erweiterungsbau gedacht, dass die Liegenschaft so schnell auf dieses Niveau abgeschrieben werden kann.

Mit diesen beiden Eckwerten erstellte der Gemeinderat Reute den Voranschlag 2008, welcher mit einem Ertragsüberschuss von 25’300 Franken, bei Nettoaufwendungen von 3’579’570 Franken und Gesamterträgen von 3’604’870 Franken rechnet. Bei einem durchschnittlichen Umsatz von rund 3’500’000 Franken werden gut 25 Prozent der Ausgaben für die Schule, 15 Prozent für das Ressort Soziales, ohne Altersheim, und zehn Prozent für Finanzen aufgewendet.

Die Einnahmen werden vor allem aus den ordentlichen Steuererträgen, den Sondersteuern, dem Finanzausgleich und Gebühren bestritten. Der Finanzausgleich fällt nach neuen Berechnungen gemäss KFA um 100’000 Franken grösser aus, als in den letzten Jahren. Die Gemeinde Reute kann mit einem Finanzausgleich von 400’000 Franken rechnen.

Wie bereits in der Presse und Publikationen der Gemeinde Reute berichtet wurde, wurden diverse Finanzströme und Aufgaben zwischen Kanton und Gemeinden entflechtet. Damit lässt sich der Voranschlag 2008 nicht demjenigen des Vorjahrs 1:1 vergleichen.

Neu wird im Ressort Tiefbau, die Strassenrechnung über eine Spezialfinanzierung ausgeglichen. Der Kantonsbeitrag an die Strassen fällt aufgrund einer neuen Berechnungsart höher als bisher aus. Ausserdem ist jährlich mit dem Beitrag in der gleichen Höhe zu rechnen. Mit diesem Kantonsbeitrag sollen neu ab 2008 der Unterhalt, der Winterdienst, der Werterhalt sowie allfällige Investitionen an den Gemeindestrassen finanziert werden.

Es liegt deshalb nahe, die Strassenrechnung diesem Spezialfinanzierungsmodell zu unterstellen. Im Ressort Hochbau gibt es eine Verschiebung der Liegenschaften. Im Jahr 2007 wurde die Liegenschaft Kindergarten Mohren verkauft und ist deshalb im Voranschlag nicht mehr berücksichtigt. Mit Besitzesantritt auf 1. April 2008 hat aber der Gemeinderat Reute die Liegenschaft Dorf 50 erworben.

Diese Liegenschaft wurde mit geringen Ausgaben- und Einnahmeposten in den Voranschlag eingestellt. Im Ressort Umweltschutz ist mit weniger Einnahmen zu rechnen. Der Gemeinderat Reute hat die Kanalgebühren auf das Jahr 2008 um 30 Rappen pro Kubikmeter auf 2.20 Franken pro Kubikmeter gesenkt. In der Investitionsrechnung haben diverse Projekte Aufnahme gefunden.

Im Alters- und Pflegeheim Watt wird die 30-jährige Heimküche erneuert und auf den neusten Stand der Technik gebracht. Die Wasserversorgungen Oberegg und Reute planen ihr Pumpwerk im Vorderdorf, Oberegg zu sanieren. Hier ist mit einem 30-prozentigem Gemeindeanteil von Reute zu rechnen, also gut 50’000 Franken. Im Bereich der Staatstrasse Mohren – Grütli wird eine neue Wasserleitung erstellt. Dieses Projekt ist zeitlich an das Strassenausbauprojekt des Kantons gebunden.

Gemeindepräsident Arthur Sturzenegger ist überzeugt, einen erfreulichen Voranschlag 2008 der Stimmbürgerschaft vorgelegt zu haben. Der Gemeinderat Reute beantragt dem Stimmvolk die Annahme des Voranschlages 2008 an der Abstimmung vom 25. November.

Umbauprojekt «Alte Kanzlei»
Die Liegenschaft «Alte Kanzlei» ist eines der stattlichsten Häuser im Dorf Reute, und befindet sich im Besitz der Gemeinde Reute. Bereits im Jahr 1991 hat sich der damalige Gemeinderat mit einem Sanierungskonzept der alten Kanzlei befasst.

Damals wurden verschiedene Varianten geprüft und keine umgesetzt. Heute ist der Zeitpunkt gekommen, um sich wieder einer mit Sanierung der Liegenschaft zu befassen. Die Gemeinde Reute hat dazu eine Vorreiterrolle einzunehmen, hat sie sich doch in ihrem Leitbild zum Beispiel die Massnahme Energiesparprogramme für Gemeindeliegenschaften auferlegt. Seit der letzten Präsentation der Sanierungsvarianten der «Alten Kanzlei» im Frühling 2007 hat sich das Projekt weiterentwickelt.

Architekt Erich Sieber, Mohren, stellt der anwesenden Bevölkerung die Weiterentwicklung vor. Einerseits hat sich der Gemeinderat Reute nach der öffentlichen Versammlung im Frühling für eine Totalsanierung der Liegenschaft «Alte Kanzlei» ausgesprochen.

Die Sanierung soll in drei jährlichen Etappen erfolgen. Erich Sieber präsentiert die Aenderungen gegenüber der Orientierung im April. Im Erdgeschoss werden keine Vereinsräume mehr erstellt, dafür werden die Kellerräume den Wohnungen zugeschlagen. Das Dachgeschoss wird ebenfalls ausgebaut und den Wohnungen zugeschlagen.

Der Ausbau erfolgt jedoch rudimentär und eine Zimmereinteilung kann später in Leichtbauweise vorgenommen werden. In die Kostenberechnungen musste eine Indexteuerung von 4.5 Prozent eingerechnet werden. Als grösste Aenderung ist jedoch die Wahl des Heizungssystems zu bezeichnen.

Im ersten Projekt war aus Kostengründen eine Oelzentralheizung eingeplant. Der Gemeinderat Reute möchte aus ökologischen Gründen auf eine Oelheizung verzichten und eine zukunftsorientierte, alternative und langfristig gesicherte Heizung erstellen. In erster Linie ist dies ein Wärmeverbund mit Holzschnitzelheizung und in zweiter Linie als Einzelheizung eine Sole/Wasserwärmepumpenheizung.

Das Wärmeverbundprojekt wird jedoch separat behandelt und der Bevölkerung vorgestellt. Das Umbauprojekt «Alte Kanzlei» wird heute mit Kosten von 1’078’000 Franken veranschlagt. Das Projekt wird im Februar 2008 der Stimmbürgerschaft zur Abstimmung vorgelegt.

Wärmeverbund zwischen Gemeindeliegenschaften im Dorf Reute
Um die bestmöglichste Lösung für eine Heizung in der Liegenschaft «Alte Kanzlei» zu erreichen, vergab der Gemeinderat dem Ingenieurbüro Kempter & Partner aus St. Gallen einen Studienauftrag. Als Grundlagen für den Studienauftrag dienten die heutigen Brennstoffpreise, die künftige Energiepreisgestaltung und ökologische Gedanken, sowie der Anteil an grauer Energie in den Brennstoffen.

Das Ingenieurbüro arbeitete acht verschiedene Heizungsvarianten aus, wovon 2 Oelheizungen, zwei verschiedene Holzheizungen, zwei Wärmepumpenheizungen und zwei Wärmeverbunde waren. Der Gemeinderat Reute hat sich für die Planung eines Wärmeverbundes mit Holzschnitzelheizung entschieden. In den Wärmeverbund sollen die Objekte Alte Kanzlei, MZG Schulhaus/Kanzlei und das MZG Post eingebunden werden.

Der Holzschnitzel-Heizkessel und der Unterflursilo kommen bei der Liegenschaft Alte Kanzlei zu stehen und die Wärme wird via Fernleitung in die verschiedenen Objekte geleitet. Um den Wärmeverbund effizienter zu gestalten und Interessenten für die Mitgliedschaft im Wärmeverbund zu suchen, wird der Gemeinderat in nächster Zeit mit den unmittelbaren Nachbarn der Liegenschaften Kontakt aufnehmen.

Die berechnete Heizung könnte noch zwei bis drei weitere Einfamilienhäuser mit Wärme beliefern. Die Investitionskosten für die Holzschnitzelheizung betragen 300’000 Franken. Es sind jedoch gegenüber dem Umbauprojekt Alte Kanzlei nur mit Mehrkosten von 192’000 Franken zu rechnen. Im Umbauprojekt Alte Kanzlei sind ja bereits die Kosten für die Sole/Wasser-Wärmepumpenheizung einberechnet.

Der Gemeinderat Reute ist überzeugt, damit eine gute und umweltverträgliche Lösung für die Wärmeerzeugung in den Gemeindeliegenschaften gefunden zu haben. Das Projekt Wärmeverbund Holzschnitzelheizung wird ebenfalls im Februar 2008 dem Stimmbürger zur Abstimmung vorgelegt.

Wählerversammlung
Seit Jahren gibt es in Reute keine echten Wahlkämpfe mehr. Vor allem im letzten Jahr bei den Gesamterneuerungswahlen und beim Ersatz des freigewordenen Kantonsratssitzes war bis fast zuletzt kein Wahlkarussell vorhanden. Als endlich Namen bekannt wurden, haben bereits viele Einwohnerinnen und Einwohner bereits brieflich gewählt. Dies führte immer wieder zu Reklamationen und deshalb diskutierte der Gemeinderat neue Lösungen.

Die Gemeinde Wolfhalden macht es der Gemeinde Reute vor. Der Gemeinderat Wolfhalden führt jeweils eine Wählerversammlung durch und organisiert damit den Wahlkampf für die politischen Gruppierungen. Nach der Wählerversammlung zieht sich die Gemeinde Wolfhalden wieder zurück. Gemeindepräsident Arthur Sturzenegger sieht für die Gemeinde dasselbe Vorgehen und stellte das Thema Durchführung Wählerversammlung in die Runde.

Von Seiten der anwesenden politischen Gruppierungen wurde die Idee zur Durchführung einer Wählerversammlung sehr begrüsst. Damit gäbe die Gemeinde Reute den Gruppierungen ein strukturiertes Vorgehen vor, an das sie sich halten können. Gemeindepräsident Arthur Sturzenegger nahm die Voten gerne entgegen und wird in einer internen Informationssitzung mit den Vorständen der politischen Gruppierungen die Durchführung einer Wählerversammlung auf den nächsten Frühling koordinieren.

Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 13.11.2007 - 13:47:00