
«9050 Appenzell Meistersrüte»
Appenzell. In den Streit um Flurnamen in Innerrhoden kommt Bewegung: Die Regierung legt einen neuen Vorschlag auf den Tisch.
Der Bund will Harmonie total im Bereich der Ortsnamen: Jeder Ort – Dorf, Strassen, Flure – soll eindeutig identifizierbar sein. Appenzell Innerrhoden ist heute diesbezüglich kein Musterknabe. So ist beispielsweise «Meistersrüte» ein Ortsname, der aber postalisch nicht existiert, sondern unter «Appenzell» firmiert. Der Vorschlag der Innerrhoder Standeskommission (Regierung), im Zug der Harmonisierung Meistersrüte, Steinegg und so weiter zu eigenen Anschriften zu machen, stiess in Innerrhoden auf grossen Widerstand. Denn auch in Meistersrüte profitiert man von der Marke Appenzell und will nicht zu «9050 Meistersrüte» mutieren. Umso mehr, als das gerade für Firmen zu teuren administrativen Änderungen geführt hätte.
An der Landsgemeinde wurde Widerstand laut, die Standeskommission erklärte, das Vorgehen noch einmal zu überprüfen. Wie das Regionaljournal Ostschweiz von Radio DRS am Mittwoch abend meldete, liegt nun ein neuer Vorschlag auf dem Tisch. Laut dem zuständigen Regierungsmitglied Melchior Looser ist die Post den Innerrhodern entgegen gekommen und bietet Hand zu einem Kompromiss. Neu soll die Postanschrift beispielsweise «9050 Appenzell Meistersrüte» oder «9050 Appenzell Steinegg» heissen. Damit wäre der Ort unverwechselbar identifiziert, ohne auf die Marke Appenzell verzichten zu müssen.
Laut Radio DRS wird der Vorschlag bis Ende Juli in Vernehmlassung geschickt. Abzuwarten bleibt, wie die Bevölkerung auf den Kompromiss reagiert.
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