«Geheimnis der Geometrie» wird verlängert
polizadmin Appenzell Innerrhoden
Die Ausstellung «Geheimnis der Geometrie» des Zürcher Künstlers Gottfried Honegger wurde am 11. November 2007 eröffnet und sollte bis zum 10. Februar 2008 dauern. Nun wird sie wegen des grossen Erfolges um zwei Wochen verlängert.
Die Ausstellung umfasst gut 60 Gemälde, Plastiken und Zeichnungen aus sechs Jahrzehnten. Einige Werke werden zum ersten Mal öffentlich gezeigt, wie der Kurator der Stiftung Liner, Roland Scotti, sagte. Immer wiederkehrende Elemente in der konkret-konstruktiven Kunst Honeggers sind das Quadrat und der Kreis. Im Foyer des Museums verweist ein monumentales, dunkelrot leuchtendes «Tableau-Relief» (1977) darauf, dass Honegger mit seiner Kunst öffentliche und private Räume besetzen und neu definieren will.
Indem der Künstler Metallplatten, Kartonplättchen oder andere Materialien in seine Bilder integriert, betont er das Objekthafte, Körperliche, Raumgreifende. Zum Teil «bezeichnet» Honegger seine fast monochromen Arbeiten mit Bleistift und gibt ihnen dadurch schillernde, bewegte Oberflächen.
Reliefs und «Faltungen»
Zu den aktuellsten Werken gehören sieben grossformatige «Tableau-Reliefs» aus dem Jahr 2006. Die mit Acryl und Ölkreide bemalten Holzplatten weisen geometrische Aussparungen auf, durch die der Blick auf die Museumswand frei wird. Jedes einzelne Bild lebt von einer starken Grundfarbe. «Pliages» (Faltungen) nennt Honegger seine aus Metallrohren geformten Objekte. Die kleinformatigen Säulen waren zugleich Studien für grosse Aussenplastiken, wie sie der Künstler etwa im Sommer 2007 in Heidelberg realisierte. Zur Ausstellung erscheint im Steidl Verlag Göttingen eine 120-seitige Publikation mit 70 Farbbildern. Das Museum Liner zeigt während er Ausstellung den Film «Gottfried Honegger – Zeichen setzen und Welt gestalten», ein halbstündiges Künstlerporträt.
Die Ausstellung ist die dritte aus Anlass von Honeggers 90. Geburtstag. Das Haus Konstruktiv in Zürich widmete dem Künstler eine umfangreiche Retrospektive, und die ETH Zürich dokumentierte Honeggers «Arbeiten im öffentlichen Raum».
Zürich, Paris, New York
Gottfried Honegger wurde 1917 in Zürich geboren. Er lernte Schaufensterdekorateur, ging als Designer und Grafiker auf Wanderschaft. 1939 übersiedelte er nach Paris, wo seine ersten Bilder und Zeichnungen entstanden. Ende der 1950er Jahre zog Honegger nach New York, wo er den abstrakten Expressionisten Mark Rothko und Sam Francis sowie Exponenten der «Hard-edge»-Malerei begegnete. Gleichzeitig beschäftigte er sich mit den Pionieren der konstruktiven und konkreten Kunst.
Um 1960, zurück in Paris und Zürich, malte Honegger weiter an seinen quadratischen, monochromen New Yorker Bildern. Er begann mit neuen Materialien zu experimentieren und entdeckte die Skulptur. Heute nennt er sich nicht mehr Maler, sondern Plastiker, liebt Granit, Stahl, Holz, Eisen – Materialien, die Widerstand leisten und Handarbeit fordern. Das Museum Liner in Appenzell ist an folgenden Tagen geöffnet: Dienstag bis Samstag 14 bis 17 Uhr und Sonntag 11 bis 17 Uhr.