Geisterstädte im Appenzellerland?
polizadmin Appenzell Ausserrhoden
Durch die Aufhebung der Lex Koller würde es ausländischen Interessenten leichter fallen, das heisst ohne komplizierte Bewilligungsverfahren, Grundstücke in der Schweiz zu kaufen. Es stellt sich nun die Frage, ob die Abschaffung dieses Gesetzes, das den Erwerb von Grundstücken von Ausländern eingeschränkt hat, irgendwelche Auswirkungen auf das Appenzellerland hat.
Erhöhte Anzahl von Zweitwohnsitzen
«Die wirkliche Herausforderung in Bezug auf die Abschaffung der Lex Koller werden aber auf jeden Fall die Zweitwohnsitze von Ausländern in der Schweiz sein», erklärt Dominik Baldegger, Wirtschaftsförderer Appenzell Innerrhoden. «Ausländer dürfen ja bereits Grundstücke in Appenzell Innerrhoden erwerben, nur Feriendomizile noch nicht.»
Durch die Abschaffung ist die Wahrscheinlichkeit für eine erhöhte Nachfrage nach Zweitwohnsitzen zu rechnen. Schon am 1. Februar 2006 wurde das Ferienwohnungskontingent für Ausländer in Appenzell Ausserrhoden vergrössert. «Es hat sich dadurch aber noch nicht viel verändert», so Daniel Kobler, Departement Volks- und Landwirtschaft von Appenzell Ausserrhoden. Auch in Appenzell Innerrhoden ist die bisherige Nachfrage bezüglich Zweitwohnsitzen noch gering.
Entstehung von Geisterstädten?
Ein durch die Abschaffung der Lex Koller entstehender Bauboom könnte zu vielen leerstehenden Häusern führen, die nur zu gewissen Zeiten benutzt werden. «Es werden sicherlich keine Geisterstädte wie anderswo entstehen», führt Daniel Kobler von Appenzell Ausserrhoden hinzu. Appenzell Ausserrhoden ist zwar eine beliebte Ferienregion, dies bezieht sich aber mehr auf die Hotellerie und weniger auf Zweitwohnungen.
Auf die Frage inwieweit Daniel Kobler Vor- beziehungsweise Nachteile in der Abschaffung der Lex Koller sieht, antwortet er: «Es hat alles seine Vor- und Nachteile. Die Abschaffung könnte, zum Beispiel, ein gewisses wirtschaftliches Wachstum und eine Verbesserung des Fremdenverkehrs mit sich bringen.» Koblers Meinung nach werden ziemlich wahrscheinlich keine grossen Veränderungen durch die Aufhebung der Lex Koller entstehen. Der Wirtschaftsförderer Kurt Baldegger: «Ich finde, dass in der heutigen Zeit EU- Bürger und Schweizer dieselben Rechte diesbezüglich haben sollten.»
Erweiterung des Raumplanungsgesetzes
Grundsätzlich möchte der Bundesrat, um das Problem bezüglich Zweitwohnsitzen zu regeln, das Raumplanungsgesetz (RPG) erweitern. Damit sollte ein ausgewogenes Verhältniss zwischen Erst- und Zweitwohnsitzen in der Schweiz geschaffen werden. «Die Umsetzung des Zweitwohungsproblems wird nicht leicht werden», erklärt Baldegger abschliessend. «Aber es wird sicherlich Lösungen geben. Man muss sich die Situation nur genau ansehen.»