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Polizeiliche Kriminalstatistik 2009-2011: Häusliche Gewalt

Neuchâtel/NE. Rückgang der polizeilich registrierten häuslichen Gewalt, Zunahme bei schweren Fällen physischer Gewalt. <a href="http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/news/publikationen.Document.165549.pdf"> Link zum PDF. </a>

In den Jahren 2009 bis 2011 kam es zu einem Rückgang der polizeilich registrierten Straftaten im häuslichen Bereich (-7,3%). Eine Ausnahme bilden jedoch verschiedene schwere physische Gewaltstraftaten wie Tötungsdelikte (+16,5%) und schwere Körperverletzung (+27,3%). Gut die Hälfte aller Straftaten ereignen sich in einer aktuellen Partnerschaft. Frauen und ausländische Personen sind am meisten von häuslicher Gewalt betroffen. Dies geht aus der polizeilichen Kriminalstatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.
Für einen Grossteil der Gewaltstraftaten erfassen die Kantonspolizeien im Rahmen der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) die Beziehung zwischen geschädigter und beschuldigter Person. Straftaten, die sich zwischen Familienmitgliedern oder in einer aktuellen oder ehemaligen Partnerschaft ereignet haben, können mittels dieser Information als häusliche Gewalt identifiziert werden. Die Daten der Jahre 2009 bis 2011 der PKS wurden vom BFS mit der finanziellen und fachlichen Unterstützung des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann in einer Übersichtspublikation in einer Art und Weise aufbereitet, dass ein statistisches Gesamtbild der polizeilich registrierten häuslichen Gewalt entstand.

55 Prozent aller vollendeten Tötungsdelikte ereignen sich im häuslichen Bereich
Im Jahr 2011 ereigneten sich 38,1 Prozent der berücksichtigten Gewaltstraftaten im häuslichen Bereich (14881 Straftaten). Besonders hoch ist der Anteil der häuslichen Straftaten bei den vollendeten Tötungsdelikten (55%).

Rückgang häuslicher Gewalt, Anstieg bei schweren physischen Gewaltstraftaten
In den Jahren 2009 bis 2011 ist es zu einem Rückgang bei den polizeilich registrierten Straftaten im häuslichen Bereich gekommen (-7,3%). Eine Ausnahme bilden insbesondere schwere physische Gewaltstraftaten (vollendete Tötungsdelikte: +8%; versuchte Tötungsdelikte +20,4%; schwere Körperverletzungen: +27,3%) und psychische Gewaltstraftaten (üble Nachrede: +58,1%; Verleumdung +22,4%; Beschimpfung +14,9%).

Mehr als drei Viertel der Straftaten geschehen in einer aktuellen oder ehemaligen Partnerschaft
Gut die Hälfte aller Straftaten ereignen sich in einer aktuellen Partnerschaft (53,1%). In einer ehemaligen Partnerschaft finden 28,4% der häuslichen Gewaltstraftaten statt. Herrschen in der aktuellen Partnerschaft die physischen Gewaltstraftaten (58,8%) vor, dann ist es in der ehemaligen Partnerschaft psychische Gewalt (59,9% aller Straftaten in dieser Beziehungskonstellation). Die Straftaten in der Eltern-Kind-Beziehung machen 11,4% der häuslichen Gewalt aus. Trotz dieses niedrigen Anteils fallen 29,6% aller vollendeten und 18,5% aller versuchten Tötungsdelikte und 20% aller schweren Körperverletzungen in diesen Bereich. Auf die restlichen Familienbeziehungen entfallen 8% aller häuslichen Gewaltstraftaten.

Häusliche Gewalt vermehrt am Wochenende sowie in den Mittags- und Abendstunden
Häusliche Gewalt ereignet sich vermehrt in der Wohnung der beschuldigten und/oder geschädigten Person (75,4%). Sie kommt vermehrt am Wochenende sowie in den Mittags- und Abendstunden vor. Bei Tötungsdelikten und schweren Körperverletzungen wird sehr oft mit Körpergewalt vorgegangen (47,5%). Nur bei den vollendeten Tötungsdelikten sind Schusswaffen am häufigsten (41%).

Weibliche und/oder ausländische Personen am meisten betroffen
Auch bei den polizeilich registrierten geschädigten Personen zeigt sich in den letzten drei Jahren ein Rückgang (-11,5%). Betrachtet man die Todesopfer und die schwerstgeschädigten Opfer von Tötungsversuchen und schwereren Körperverletzungen, ist es in dieser Zeitspanne aber zu einem Anstieg gekommen (+17%). Weibliche Personen sind gemäss polizeilicher Kriminalstatistik im Jahr 2011 3,1-mal häufiger von häuslicher Gewalt betroffen als männliche Personen. Die weibliche Überbelastung gilt für alle Altersklassen und alle Beziehungstypen. Am tiefsten ist sie bei den Kindern, die von den eigenen Eltern geschädigt werden (1,5-mal höher). Eine stärkere Belastung der ausländischen Personen lässt sich über alle Beziehungstypen und fast alle Altersgruppen feststellen. Ausländerinnen in der Partnerschaft sind 4,5-mal höher belastet als Schweizerinnen. In der ehemaligen Partnerschaft und bei den von den eigenen Eltern geschädigte Personen liegt die Überbelastung bei 2,4. Bei den ausländischen Männern ist die Überbelastung tiefer (aktuelle Partnerschaft: 2,4-mal höher; ehemalige Partnerschaft: 2,1-mal höher, von den eigenen Eltern geschädigte Personen: 1,7-mal höher).

Beschuldigte sind vorwiegend männlichen Geschlechts und/oder ausländischer Nationalität
Bei den Beschuldigten ist das Verhältnis der Geschlechter beinahe vollständig umgekehrt. Männliche Personen üben nach polizeilicher Kriminalstatistik 4,1-mal häufiger häusliche Gewalt aus. Eine Überbelastung gilt für alle Beziehungstypen und Altersgruppen. Auch bei den Beschuldigten zeigt sich eine ausgeprägte Überbelastung der ausländischen Frauen und Männer. Ausländerinnen werden 3,4-mal so häufig beschuldigt, eine Gewaltstraftat im häuslichen Bereich begangen zu haben als Schweizerinnen. Ausländische Männer werden 3,5-mal häufiger polizeilich als Beschuldigte von häuslicher Gewalt registriert als Schweizer Männer.

<a href="http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/news/publikationen.Document.165549.pdf"> Link zum PDF. </a>

NeuenburgNeuenburg / 23.11.2012 - 11:24:25